Rückkehr an den Kapitalmarkt:Griechenland will erste Staatsanleihe seit 2010 ausgeben

Es soll die Rückkehr zur Normalität nach vier Jahren werden: Griechenland kündigt an, wieder eine Staatsanleihe zu versteigern und will auf den Kapitalmärkten Milliarden einnehmen. Jetzt wird sich zeigen, ob Investoren dem Land wieder Geld leihen.

Es ist eine Ankündigung, auf die in Athen viele seit vier Jahren hoffen: Griechenland kehrt an die Kapitalmärkte zurück, gab die Regierung an diesem Donnerstag bekannt. Das Land soll sich also wieder Geld auf dem freien Markt und nicht mehr nur von Helfern wie der EU oder der Europäischen Zentralbank.

Das Geld will sich Griechenland durch die Versteigerung einer fünfjährigen Staatsanleihe leihen. Wann es dazu kommen soll, sagt die Regierung noch nicht. Nach Informationen der SZ könnte es aber noch in dieser Woche soweit sein.

Wegen seiner Überschuldung hatte das Land immer höhere Zinssätze zahlen müssen, teils deutlich zweistellig. Die griechische Zeitung Kathimerini zitiert nun einen griechischen Beamten: "Es wäre ein großer Erfolg, wenn wir dafür weniger als 5,3 Prozent Zinsen zahlen müssten."

Griechenland hat sich zuletzt im März 2010 an den Markt gewagt, ebenfalls mit einer fünfjährigen Anleihe. Medienberichten zufolge sollen die Großbanken JP Morgan und Deutsche Bank die Rückkehr organisieren und Käufer für die Anleihe finden.

Der Marktzins für Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit ist erstmals seit März auf unter sechs Prozent gefallen (die neuen Anleihe läuft allerdings auf fünf Jahre, richtet sich also an weniger langfristig orientierte Investoren). Vor zwei Jahren - als private Anleger bei einem Schuldenschnitt 130 Milliarden Euro verloren - waren es etwa 40 Prozent.

Linktipp: Warum die Rückkehr an den privaten Markt eben nicht die bejubelte Rückkehr zur Normalität ist, erklärt EU-Korrespondentin Cerstin Gammelin.

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