Spekulationen auf eine steigende US-Ölförderung haben am Dienstag die Verteuerung der Ölpreise gestoppt. Nordseeöl der Sorte Brent verbilligte sich zeitweise um 1,2 Prozent auf 79,80 Dollar je Barrel (159 Liter). US-Leichtöl WTI kostete mit 71,02 Dollar etwa ein Prozent weniger. Es wird damit gerechnet, dass die US-Rohölbestände in der vergangenen Woche zum vierten Mal in Folge zugenommen haben. "In den USA steigt die Schieferölproduktion trotz stagnierender Bohraktivität ungebremst", erklärte Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch. Dies sei ein wesentlicher Grund, warum der globale Ölmarkt im nächsten Jahr reichlich versorgt sein dürfte. Die amtlichen Daten werden am Mittwoch veröffentlicht.
Der US-Energiebehörde (EIA) zufolge wird die Schieferölproduktion im November um 98 000 Barrel pro Tag (bpd) auf 7,71 Millionen Barrel steigen. In den vergangenen fünf Jahren hat die US-Ölproduktion kontinuierlich zugenommen und in der Woche zum 5. Oktober mit 11,2 Millionen Barrel pro Tag einen Rekord erreicht.
Bereits in der vergangenen Woche waren die Ölpreise im Sog der schwachen Aktienmärkte zurückgegangen. Allerdings hatte der Fall des verschwundenen saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashoggi Spekulationen auf Versorgungsengpässe ausgelöst. Einige Anleger fürchteten, Saudi-Arabien könnte mit geringeren Öllieferungen auf möglichen US-Sanktionen reagieren.
Am Devisenmarkt legte der Euro trotz des deutlich pessimistischen Ausblicks auf die deutsche Konjunktur leicht zu. Die Gemeinschaftswährung notierte am Abend 0,1 Prozent höher bei 1,1590 Dollar. Das Barometer für ihre Erwartungen im kommenden halben Jahr fiel im Oktober um 14,1 auf minus 24,7 Zähler, wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in seiner monatlichen Umfrage unter 194 Analysten und Anlegern mitteilte.