Rohstoffe und Devisen:Öl- und Kohlepreise steigen

Der Vorschlag der EU-Kommission mit verschärften Sanktionen gegen Russland beinhaltet auch ein Importverbot russischer Kohle. Das treibt die Preise für Öl und Kohle nach oben.

An den Rohstoffmärkten haben die Ölpreise am Dienstag ihre Aufschläge vom Wochenstart zunächst weiter ausgebaut. In der Spitze verteuerte sich ein Barrel Rohöl der Nordseesorte Brent um mehr als zwei Prozent auf 109,90 Dollar. Im weiteren Handelsverlauf gaben die Notierungen wieder etwas nach. Gestützt wurden die Rohölpreise seit Wochenbeginn von der Aussicht auf neue Sanktionen des Westens gegen Russland auf Grund der Bilder zu den Gräueltaten in der Ukraine.

Als Reaktion auf die Tötung hunderter Zivilisten in der ukrainischen Ortschaft Butscha, einem Vorort der Hauptstadt Kiew, und dem anhaltenden Krieg schlug die Europäische Union (EU) ein neues Sanktionspaket gegen Russland vor. Es beinhaltet nach Angaben von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen unter anderem ein Importverbot für Kohle aus Russland und eine Hafensperre für russische Schiffe. Das trieb den Preis für Kohle nach oben. Der an der Börse ICE in Rotterdam gehandelte Kohle-Future verteuerte sich um mehr als zwölf Prozent.

Am Devisenmarkt gab der Euro im Verhältnis zum Dollar deutlich nach. Die Gemeinschaftswährung kostete mit 1,0903 Dollar mehr als ein halbes Prozent weniger als am Vortag. Als Belastung für den Euro erwies sich die Geldpolitik der US-Notenbank Fed. Die Verringerung des hohen Inflationsdrucks sei die "vorrangige" Aufgabe der Fed, sagte die Vizevorsitzende Lael Brainard. Daher werde man die Geldpolitik weiter straffen. Sie kündigte eine Serie von Zinserhöhungen an und ab Mai wolle man mit einer raschen Verringerung der Bilanzsumme beginnen. Der Dollar profitierte von den Aussagen. Das umfangreiche Paket der EU mit Russland-Sanktionen und geplante weitere Sanktionen der USA könnten Rohstoffe weiter verteuern und die Inflation weiter anheizen. Der Druck auf die Europäische Zentralbank und die Fed, ihre Geldpolitik zu straffen, könnte also weiter steigen.

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