Rohstoffe und Devisen:Auf und Ab bei Energiepreisen

Ein Dreijahreshoch bei den Ölpreisen, Erdgas so teuer wie nie. Dann sorgt eine Ankündigung des russischen Präsidenten für Entspannung.

Auch am Mittwoch haben die Energiepreise zunächst wieder kräftig angezogen. Allerdings sorgte im Handelsverlauf die Ankündigung zusätzlicher Gaslieferungen durch den russischen Präsidenten Wladimir Putin für Entspannung. Am Ölmarkt fiel der Preis für ein Barrel der Sorte Brent aus der Nordsee um 2,3 Prozent ins Minus auf 80,70 Dollar. Zuvor war die Notierung auf ein Drei-Jahreshoch von 83,47 Dollar gestiegen. "Ob sich die Opec+ mit ihrer Entscheidung einer nur graduellen Ausweitung der Ölproduktion einen Gefallen getan hat, bleibt abzuwarten", sagte Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch. "Dem Ölmarkt droht ein beträchtliches Angebotsdefizit." Europäisches Erdgas kostete mit 102 Euro pro Megawattstunde zwölf Prozent weniger als am Vortag, nachdem der Preis um 40 Prozent auf ein Rekordhoch von 162 Euro in die Höhe geschossen war.

Hier drohe eine Preisspirale, warnten Experten. Da russische Gasimporte an den Ölpreis gekoppelt seien, verteuere dessen Anstieg Erdgas. Dies wiederum treibe Versorger zum Wechsel zu Erdöl als Energielieferant, wodurch die Nachfrage und die Preise dort noch weiter zulegten. Die Frage sei nun, ob die Zentralbanken beim Energiepreis-Anstieg den Inflationsdruck oder die Belastungen für die Konjunktur höher bewerteten, sagte Volkswirt Bert Colijn von der ING Bank. "Wir erwarten keine längerfristige Stagflation, die aktuelle Entwicklung hat aber stagflationäre Effekte."

Am Devisenmarkt spekulierten Investoren daher verstärkt darauf, dass die US-Notenbank Fed im November mit der Straffung der extrem lockeren Geldpolitik beginnen werde. Bestärkt wurden sie darin von den überraschend starken US-Beschäftigtenzahlen der privaten Arbeitsagentur ADP. Dies verhalf dem Dollar zu Gewinnen und drückte im Gegenzug den Euro um ein halbes Prozent nach unten auf 1,1542 Dollar. Die Erholung des Arbeitsmarkts ist die Voraussetzung für eine Straffung der US-Geldpolitik.

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