Rohstoffe, Devisen:Metalle erneut unter Druck

Anleger befürchten einen Rückgang der Nachfrage für Industriemetalle und ziehen sich aus Kupfer, Nickel und Zinn zurück. Der Euro legt trotz eines schwachen Ifo-Indexes leicht zu.

Die Preise der Industriemetalle standen am Freitag erneut unter Druck. Kupfer fiel um bis zu 2,2 Prozent auf ein Eineinhalb-Jahres-Tief von 8220 Dollar je Tonne. Nickel und Zinn verbilligten sich um 6,7 Prozent beziehungsweise 7,9 Prozent. Die drastischen Zinserhöhungen der US-Notenbank und die strengen Corona-Beschränkungen in China trübten die Nachfrage-Aussichten ein, schrieben die Analysten des Research-Hauses Fitch Solutions. Die positive Seite dieser Entwicklung sei, dass sie Inflations- und Zinserhöhungsängste dämpfe, sagte Anlagestratege Brian Daingerfield von der Bank NatWest. Spekulationen auf ein knappes Angebot trieben die Ölpreise nach oben. Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostet mit 112,88 Dollar um 2,6 Prozent mehr. Zwar dominierten an den Rohstoffmärkten weiterhin Rezessionssorgen, sagte Stephen Brennock vom Ölmakler PVM. "Trotzdem bleibt der Konsens bestehen, dass der Ölmarkt in den Sommermonaten eine hohe Nachfrage und ein knappes Angebot erleben wird." Die Spekulationen auf Lieferengpässe nährte auch der aufgrund politischer Unruhen fast vollständig versiegte Ölfluss aus Libyen.

Wegen des möglichen Ausfalls gasbetriebener Elektrizitätswerke stieg der deutsche Preis für Strom zur Lieferung im Jahr 2023 zeitweise um 0,4 Prozent auf ein Rekordhoch von 262,10 Euro je Megawattstunde. Europäisches Erdgas verbilligte sich um 2,9 Prozent auf 129,50 Euro je Megawattstunde. Börsianer sprachen von Gewinnmitnahmen und steigenden Lieferungen aus Norwegen.

Der Euro legte 0,3 Prozent auf 1,0555 Dollar zu, obwohl Deutschlands wichtigster konjunktureller Frühindikator, der Ifo-Geschäftsklimaindex, im Monatsvergleich um 0,7 Punkte auf 92,3 Zähler fiel. Analysten hatten nur mit einer leichten Eintrübung auf 92,8 Punkte gerechnet.

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