Rohstoffe, Devisen, Anleihen:Gaspreis auf Dreimonatshoch

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Die Befürchtung, Russland könnte seine Lieferungen einstellen, treibt den Gaspreis weiter nach oben. Angesichts der trüben Aussichten für die Weltwirtschaft griffen Anleger zu Dollar und Staatsanleihen.

Zum Wochenschluss sind die Gaspreise weiter angestiegen. Die Aussicht auf einen möglichen Lieferstopp von russischem Gas nach Europa trieb die Notierung am europäischen Terminmarkt um sechs Prozent nach oben auf ein Drei-Monatshoch von 153,50 Euro je Megawattstunde. Wegen der Gaskrise werde eine Rezession immer wahrscheinlicher, warnte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. "Es gibt schlichtweg keine Mittel gegen einen Gaslieferstopp außer das Abschalten weiter Teile der deutschen Wirtschaft. Ein Lieferstopp könnte einen erneuten Shutdown erzwingen." Am Devisenmarkt gingen die Anleger angesichts der zunehmend trüben Aussichten für die Weltwirtschaft auf nummer sicher und griffen zum Dollar. Im Gegenzug gab der Euro um 0,6 Prozent auf 1,0410 Dollar nach. Auch Staatsanleihen waren gefragt. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel entsprechend bis auf 1,16 Prozent von zuvor 1,367 Prozent. Konjunkturpessimismus prägte auch die Stimmung an den übrigen Rohstoffmärkten. Der Preis für das Industriemetall Kupfer fiel um 3,4 Prozent und lag mit 7970,50 Dollar je Tonne so niedrig wie zuletzt vor eineinhalb Jahren. Nicht einmal ermutigende Konjunkturdaten aus China hellten die Stimmung auf, schrieben die Analysten der ANZ Bank.

Die Befürchtung eines knappen Öl-Angebotes trieb die Preise für den Rohstoff erneut nach oben. Ein Barrel der Nordseesorte Brent kostete mit 111 Dollar 1,6 Prozent mehr, Rohöl der Sorte WTI aus den USA verteuerte sich ebenfalls um zwei Prozent auf knapp 108 Dollar. Begründet wurden die Angebotssorgen mit Lieferausfällen in Libyen. Dort ruhen derzeit in zwei wichtigen Häfen des Landes wegen politischer Unruhen die Öl-Verschiffungen. Zudem werden in Norwegen in der nächsten Woche streikbedingt Stilllegungen einiger Ölplattformen erwartet.

© SZ vom 02.07.2022 / cikr, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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