Süddeutsche Zeitung

Rohstoffe, Devisen, Anleihen:Anleger suchen Sicherheit

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Die Rohstoffpreise geben angesichts der Sorgen vor einer weltweiten Rezession erneut nach. Sichere Anlagehäfen wie Anleihen und die Weltleitwährung Dollar sind hingegen gefragt.

Ängste vor einer weltweiten Rezession haben sich auch am Donnerstag in fallenden Rohstoffnotierungen widergespiegelt. Die Spekulationen auf eine sinkende Nachfrage drückten den Preis für die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee um 1,2 Prozent auf 114,90 Dollar je Barrel (159 Liter), während sich US-Öl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) um 3,5 Prozent auf 106 Dollar je Fass verbilligte. Der Preis für eine Tonne Kupfer rutschte um mehr als zwei Prozent auf 8220 Dollar ab.

Gefragt waren dagegen sichere Anlagehäfen wie die Weltleitwährung Dollar. Im Gegenzug fiel der Euro zeitweise unter 1,04 Dollar auf 1,0383 Dollar, er machte im weiteren Verlauf seine Verluste allerdings wieder wett. Die Nachfrage nach Bundesanleihen drückte die Rendite der zehnjährigen Titel bis auf 1,361 Prozent, nach 1,506 am Vortag.

Gold profitierte hingegen nicht von der Gemengelage und verlor 0,6 Prozent auf 1807 Dollar je Feinunze an Wert. Steigende Zinsen und die Aufwertung des Dollar machten das Edelmetall unattraktiver, sagte Analyst Ricardo Evangelista vom Brokerhaus ActivTrades.

Deutlich teurer wurde Erdgas. Der europäische Erdgas-Future stieg um mehr als acht Prozent auf 149 Euro je Megawattstunde, weil Investoren einen kompletten Lieferstopp Russlands befürchteten. "Dann würde es schwierig werden, die Gasvorräte für den Winter weiter aufzufüllen", warnte Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch.

Der Schweizer Franken wertete weiter auf. Der Euro rutschte erstmals seit März wieder unter die Parität und kostete 0,997 Franken. Seit der Zinserhöhung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) vor rund zwei Wochen hat die Schweizer Landeswährung deutlich zugelegt. Der Markt dürfte nun die Schmerzgrenze der SNB ausloten, sagte Commerzbank-Experte Ulrich Leuchtmann. Diese hatte angekündigt zu intervenieren, sollte der Franken "übermäßig" aufwerten.

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SZ vom 01.07.2022 / SZ, Reuters, dpa
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