Süddeutsche Zeitung

Rohöl und Devisen:Ölpreise auf Talfahrt

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Der Bärenmarkt hat die Rohölpreise fest im Griff. Die Nordseesorte Brent kostet weniger als 70 Dollar pro Fass, US-Öl verbilligt sich auf unter 60 Dollar. Grund dafür sind Spekulationen auf ein allzu hohes Angebot.

Die Sorgen der Anleger vor einer stotternden Konjunktur und einem Überangebot an Rohöl hinterlassen am Ölmarkt immer stärkere Spuren. Die Ölpreise rutschten am Freitag weiter ab: Die Nordseesorte Brent verbilligte sich zeitweise um 2,2 Prozent auf 69,13 Dollar je Fass und kostete damit erstmals seit April weniger als 70 Dollar. Der Preis für US-Sorte WTI fiel in der Spitze um 2,3 Prozent auf 59,26 Dollar. Damit ist der Preis in den USA seit seinem Anfang Oktober markierten Vier-Jahres-Hoch um rund 20 Prozent abgestürzt. Börsianer sprechen bei einer solchen Abwärtsbewegung von einem "Bärenmarkt", in dem die Kurse anhaltend fallen. Die höhere Ölproduktion und ein schwächerer Wachstumsausblick für die Weltwirtschaft verstärkten die Talfahrt. Investoren weltweit fürchteten wegen der schwelenden Handelskonflikte negative Effekte für die Konjunktur. In den USA, Russland und Saudi-Arabien läuft die Ölförderung dennoch auf vollen Touren. Zusammen produzieren sie ein Drittel des weltweiten Angebots. Die drei Länder haben ihren Ausstoß stetig hochgefahren, um mögliche Ausfälle aus dem Iran zu kompensieren. Nun produzieren sie aber mehr, als nötig wäre. Hinzu kommt: Der Iran als drittgrößter Produzent hat durch die US-Sanktionen seit Anfang des Monats zwar mit Gegenwind zu kämpfen. Ausnahmeregelungen machen es jedoch unwahrscheinlich, dass sehr viel weniger Öl aus dem Land fließen wird.

Der Euro notierte weiter unter der Marke von 1,14 Dollar. Die Gemeinschaftswährung kostete mit 1,1331 Dollar etwas weniger als am späten Vorabend. Entsprechend zog der Dollar an. Er profitierte von der Erwartung weiterer Zinsanhebungen durch die US-Notenbank. Am Donnerstagabend hatte die Fed ihren Leitzins zwar unverändert zwischen 2,0 und 2,25 Prozent belassen. Sie signalisierte aber weitere Anhebungen. Die Aussicht steigender Zinsen spricht für Finanzanlagen in den USA und damit für den Dollar.

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SZ vom 10.11.2018 / SZ, Reuters
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