Japanische Roboter bauen Autos, Computer, sie geben Auskünfte, in der Therapie werden sie als Streicheltiere eingesetzt, so "Paro", ein Seehundbaby, das reagiert wie ein Haustier. Seit Dienstag gibt es auch einen Babysitter-Roboter. In Fukuoka im Westen von Japan hat ein Warenhaus der Kette Aeon den ersten Roboter eingestellt, der auf die Kleinen aufpaßt, die sonst gerne Regale leerräumen. Oder sich mitten im Laden auf den Boden werfen und schreiend streiken.
Während Mami einkauft, unterhält sich der 1,40 Meter große, weiß-gelbe Plastikkerl mit den Kinder in einfachen Dialogen. Er erkennt sie beim Namen und weiß, wie alt sie sind. Dazu tragen die Kids einen elektronischen Badge, auf dem ihre Daten festgehalten sind.
Entwickelt wurde der Roboter von Tmusk, einer bekannten Roboter-Firma in Kokura bei Fukuoka. Aus ihrer Sicht hat der Babysitter die Aufgabe, Kinder an den Umgang mit Robotern zu gewöhnen. Die stark alternde japanische Gesellschaft, die sich bis heute scheut, Arbeitskräfte, etwa Pflegepersonal, ins Land zu bitten, wird mehr und mehr auf Maschinen angewiesen sein.
Der Roboter scheint zu schielen; in einem Auge trägt er eine Kamera, mit der er die Kinder fotografieren kann, im andern einen Projektor für Werbebilder - und für die Fotos, die er mit dem anderen Auge gemacht hat. Anders als menschliche Babysitter wird der künstliche Betreuer niemals müde.
Doch wie Dienstleister aus Fleisch und Blut strebt er nach Höherem: Aeon und Tmusk wollen ihn so weiterentwickeln, dass er - oder seine Neffen der nächsten Generation - durch die Gänge führen, den Einkaufskorb tragen, Waren finden und die Kunden auch mal mit einem Witzchen bei Laune halten kann. Und sollte der Roboter Freizeit haben, wird er vielleicht sogar Fußball spielen: Schon seit 1996 gibt es den Robo-Cup, ein in Japan erfundenes Turnier für Roboter, das im Juli erstmals in China ausgetragen wird.