Roaming:Hallo, Chef!

European Tourists Flock To Benidorm For Their Summer Holidays
(Foto: Pablo Blazquez Dominguez/Getty Images)

Früher, also bis Mittwochnacht, war Europa ein schlechter Ort. Gott sei Dank schafft die Europäische Union die Roaming-Gebühren ab. Jetzt wird alles besser. Wirklich.

Von Lukas Zdrzalek

Früher, also bis Mittwochnacht um 23.59 Uhr, war Europa ein schlechterer Ort als heute. Man wird eines Tages seinen Kindern davon erzählen, wie sich in der Nacht vom 14. auf den 15. Juni 2017 ein Epochenwechsel ereignete. Man wird ihnen davon erzählen, wie die Europäer vor dieser Zeitenwende ständig ein sehr kompliziertes Wort sagen mussten: Roaminggebühren. "Hää? Roaminggebühren?", fragen die Kinder dann. Jaja, diese Zusatzkosten musste man zahlen, wenn man aus dem Ausland mit seinem Handy daheim anrufen wollte, wenn man SMS verschicken, wenn man mit seinem Mobiltelefon ins Internet gehen wollte. Und weil die Gebühren so hoch waren, hat man das Handy im Ausland nur selten benutzt. Man war irgendwie allein, von der weiten Welt abgeschnitten. Gott sei Dank gibt es die Europäische Union (EU), die die Roaminggebühren abschaffte, um die Menschen noch näher zueinander zu bringen. Jeder Bürger soll, schätzt die EU, dadurch 144 Euro im Jahr sparen. Prompt ließen sich führende europäische Politiker mit dem Satz zitieren: "Das ist einer der größten und offensichtlichsten Erfolge der EU". Ach, Europa, Du großes Friedensprojekt, jetzt bist Du gerade mal noch 144 Euro wert. Immerhin kann man jetzt viele tolle Sachen tun, etwa am Strand der entlegensten Insel auf Anrufe des Chefs reagieren. Es zählt nicht mehr die alte Ausrede: "Bin im Ausland, kann nicht telefonieren. Ist zu teuer". Ja, Europa ist heute ein sehr viel besserer Ort. Wirklich.

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