Süddeutsche Zeitung

Richard Branson:Raumplanung

Der Unternehmer Richard Branson ist einer jener Milliardäre, die die private Raumfahrt zum Hobby haben. Nun hat er geschafft, was Jeff Bezos und Elon Musk noch zeigen müssen - und vergoss dabei Tränen.

Von Hans von der Hagen

Tränen sollen dem Abenteurer, Milliardär und Chef von Virgin Galactic Richard Branson in den Augen gestanden haben, als sein Raketenflugzeug VSS Unity die Marke bis auf eine Höhe von 82,7 Kilometer flog. Ob die Tränen Folgen der Rührung, eines kühlen Windstoßes in der Mojave-Wüste Kaliforniens oder eher Ausfluss des Glücks waren, da das Geschäftsziel Weltraumtourismus wieder in greifbare Nähe rückte, ist nicht bekannt. Aber immerhin: Branson ist nun derjenige, der zum ersten Mal seit 2011 vom amerikanischen Boden aus wieder zwei Astronauten in den Weltraum schoß.

Natürlich kam ihm dabei zugute, dass die US-Behörden die Grenze zum All bereits in 80 Kilometern Höhe und damit etwas laxer als andere Institutionen ansetzen. Vielen gilt erst die Höhe von 100 Kilometern als Beginn des Weltraums, weil dort die Atmosphäre keinen Auftrieb mehr bietet und somit Luftfahrt nicht mehr möglich ist. Seine beiden Milliardärs-Wettstreiter beim Wettlauf ins All, Jeff Bezos und Elon Musk, haben bislang keine bemannten Flüge in dieser Höhe durchgeführt.

Die VSS Unity ist Teil des Space-Ship-Two-Programms. Das Raketenflugzeug wird dabei zunächst von einem Trägerflugzeug in eine Höhe von rund 15 Kilometer gebracht, dort ausgeklinkt und dann mit Hilfe des Raketentriebwerks ins All geflogen. Schon vor Jahren wollte Branson mit den touristischen Flügen ins All loslegen, doch schwere Unglücke sorgten für immer neue Verzögerungen. Bislang sollen fast 700 Personen Geld für einen Flug hingelegt haben - darunter der Schauspieler Leonardo DiCaprio und der Popsänger Justin Bieber. Derzeit sind allerdings keine Buchungen mehr möglich. Alle Flüge in dieser Preiskategorie seien bereits reserviert, heißt es auf der Webseite von Virgin Galactic.

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Quelle:
SZ vom 15.12.2018
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