Das größte deutsche Rüstungsunternehmen Rheinmetall hat in Niedersachsen eine neue Produktionslinie für Artilleriemunition eröffnet. Der Konzern reagiert damit auf den gestiegenen Bedarf der Bundeswehr, anderer westlicher Armeen sowie der Streitkräfte der Ukraine. Die neue Produktionsstätte werde bei voller Auslastung das größte Munitionswerk Europas, „wenn nicht gar der Welt“ sein, sagte Rheinmetall-Chef Armin Papperger bei der Einweihung, an der Nato-Generalsekretär Mark Rutte, Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und Vizekanzler Lars Klingbeil (SPD) teilnahmen.
500 Millionen Euro werden am Standort Unterlüß investiert. Noch im laufenden Jahr sollen rund 25 000 Schuss Munition produziert werden, 2026 sollen es 140 000 Schuss sein, ab 2027 beträgt die Kapazität dann bis zu 350 000 Schuss. Zudem errichtet Rheinmetall am Standort eine Fabrik für Raketenmotoren und plant ein weiteres Werk für sogenannten RDX-Sprengstoff und optional auch Munitionsladungen.
Auch an anderen Stellen baut Rheinmetall seine Kapazitäten aus. So will der Düsseldorfer Konzern laut einem Bericht der Bild den in Bremen ansässigen Militärschiffbauer Naval Vessels Lürssen (NVL) übernehmen und damit ein neues Geschäftsfeld erschließen. Bisher stellt Rheinmetall vor allem Panzer, Militärfahrzeuge und Munition her.
Außerdem will der US-Rüstungskonzern Lockheed Martin laut einem Bericht der Wirtschaftswoche künftig von seinem deutschen Partner Rheinmetall am niedersächsischen Standort Unterlüß Raketen produzieren lassen, etwa die Typen ATACMS und Hellfire. „Wir diskutieren bereits aktiv über eine zusätzliche Fertigung“, sagte Dennis Goege, der Europachef von Lockheed, Dennis Goege, dem Magazin. Geplant ist, dass der US-Konzern die Technologie für Raketen bereitstellt, während Rheinmetall die Fertigung und den Vertrieb in Europa übernimmt. Rheinmetall stellt seit diesem Jahr bereits Rumpfteile für die F-35-Kampfflugzeuge von Lockheed her.
