Rheinmetall und Krauss-Maffei Wegmann:Störfeuer zwischen Panzerbauern

Kampfpanzer Leopard 2

Kampfpanzer Leopard 2 von Krauss-Maffei Wegmann

(Foto: Peter Steffen/dpa)

Kommt es doch nicht zu einer deutsch-französischen Allianz im Panzerbau? Angeblich verhandelt nun auch Rheinmetall mit Krauss-Maffei Wegmann - doch beide Unternehmen tun, als wüssten sie davon nichts.

Von Karl-Heinz Büschemann

Gerade war ein wenig Bewegung in diese unendlich zähe Geschichte gekommen, und schon gibt es wieder Störmanöver. Am 1. Juli war bekannt geworden, dass die beiden Panzerbauer Krauss- Maffei Wegmann aus Deutschland und Nexter aus Frankreich demnächst zusammengehen wollten, da spekuliert das Handelsblatt darüber, dass der Düsseldorfer Rheinmetall-Konzern angeblich Pläne habe, mit dem Münchner Panzerbauer Krauss-Maffei gemeinsame Sache zu machen. Offenbar sind nicht alle glücklich darüber, dass es in dem hoffnungslos überbesetzten Panzermarkt bald ein deutsch-französisches Unternehmen gibt, das etwas mehr Europa in den noch immer sehr national geprägten Waffenmarkt der EU brächte.

Offenbar sind nicht alle glücklich mit dem Plan einer deutsch-französischen Allianz

Beide Unternehmen tun, als wüssten sie von nichts. Rheinmetall sagt: Kein Kommentar. Bei Krauss-Maffei Wegmann ist die Reaktion: "Wie dieser Artikel zustande kommt, ist uns völlig unverständlich." Aber die Manager von Rheinmetall reagieren zunehmend gereizt, wenn es um den möglichen Partner Krauss-Maffei Wegmann geht. "Es gab unzählige Gespräche in der Vergangenheit", sagt ein Rheinmetall-Manager. Am Ende seien alle Versuche zur Zusammenführung der beiden Waffenbauer "an der Eigentümerfamilie von Krauss-Maffei Wegmann gescheitert". Beide Firmen reden seit rund einem Jahrzehnt über eine gemeinsame Zukunft.

Krauss-Maffei Wegmann ist ein von der Unternehmerfamilie Bode geführter Panzerbauer, der darunter leidet, dass in den Armeen immer weniger schwere Waffen gebraucht werden. Rheinmetall ist an der Börse notiert und liefert neben Autoteilen auch Kanonen oder Munition für die von Krauss-Maffei gebauten Panzer. Beide Firmen arbeiten zusammen. Sie bauen gemeinsam den Schützenpanzer Puma, der gerade bei der Bundeswehr eingeführt wird. Nur fanden sie nie zusammen, obwohl beide unter dem schwachen Rüstungsgeschäft zu leiden haben. Die Vorstöße wurden in München stets abgeblockt. Die beiden Unternehmen seien keine Konkurrenten, sie könnten sich aber gut ergänzen, war die Meinung des Krauss-Maffei-Chefs Frank Haun: "Eine Kapitalverflechtung halte ich nicht für zwangsläufig erforderlich." Wie es heißt, scheiterten die Gespräche nicht zuletzt an der Frage, wer bei einem Zusammengehen beider Firmen das Sagen im neuen Konzern hätte.

Dabei ist die Not vor allem bei Krauss-Maffei groß. Das Unternehmen steckt in Schwierigkeiten, weil es nur noch wenige Aufträge hat und Pläne zum Export des Schützenpanzers Leopard 2 nach Saudi-Arabien am politischen Widerstand der Bundesregierung zu scheitern drohen. Ohne solche Exporte bleiben den Münchner Panzerbauern bald nur noch Reparaturaufträge.

Dennoch staunte die Branche letzte Woche, nachdem Krauss-Maffei Wegmann und der französische Staatskonzern Nexter sowie die Regierung in Paris mitgeteilt hatten, sie planten eine Fusion der beiden Panzerbauer. Denn auch in diesem Fall ist zu erwarten, dass die Deutschen beim Zusammengehen mit dem französischen Staatsunternehmen ihre Eigenständigkeit verlieren würden. Frankreich ist für seine aktive Industriepolitik bekannt und will traditionell gerade in der Rüstungsproduktion die Finger im Spiel halten. Aber die Pläne waren auch bei der deutschen Regierung auf Wohlwollen gestoßen.

Die Rheinmetall-Aktionäre dagegen sähen offenbar gerne ein Zusammengehen der beiden deutschen Panzerbauer. Am Tag der erneuten Spekulation über die vermeintliche Annäherung von Krauss-Maffei Wegmann und Rheinmetall schoss der Rheinmetall-Aktienkurs um drei Prozent nach oben.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: