Report:Auf und davon

Bald eine halbe Million Griechen haben seit Beginn der Krise ihre Heimat verlassen. Viele von ihnen sind gut ausgebildet, wenige denken an Rückkehr. Wie verändert das ein Land?

Von V. Bernau, N. Piper und M. Szymanski, Athen/Düsseldorf

Draußen hängen dicke Wolken am Himmel. Es ist frisch geworden im Rheinland. Aber Eirini Kyrkiotti Kyrou trägt ein leichtes Sommerkleid. Sie hat Heimweh. Nach Sonne, nach Meer. Und nach Herzlichkeit. Was sie tut gegen dieses Heimweh? Die 39-Jährige lässt ihren Arm durch den Raum kreisen: vom Mischpult bis zu den Postern, die griechische Musiker zeigen. Wie Filippos Pliatsikas, dessen nostalgische Balladen sie selbst am liebsten hört. Über der Tür hängt ein Bild, wie man es aus griechisch-orthodoxen Kirchen kennt. Es zeigt den heiligen Demetrios, den Schutzpatron ihrer Heimatstadt Thessaloniki. Daneben ein paar Seemannsknoten hinter Glas.

Und dann hat Eirini Kyrkiotti Kyrou noch eine eiserne Regel: Von Juni an trägt sie nur offene Schuhe. Selbst an Abenden wie diesen in Düsseldorf, an denen das Thermometer auf 15 Grad gefallen ist. Es ist ihre Art, den Widrigkeiten des Lebens etwas entgegenzusetzen - ob nun der Wirtschaftskrise in ihrer alten oder dem miesen Wetter in ihrer neuen Heimat.

Eirini Kyrkiotti Kyrou kam vor vier Jahren nach Düsseldorf. Für sie war das keine neue Welt. Sie kennt Deutschland. Das Wetter. Die Leute. Sie ist in München aufgewachsen. Erst als sie 20 Jahre alt war, ist die ganze Familie zurück nach Griechenland. Das war Ende der Neunzigerjahre. Die guten Zeiten. Lange her.

Eirini Kyrkiotti Kyrou ist nicht die Einzige, die aus Griechenland fortgegangen ist. Sie ist Teil einer Bewegung. Einer Fluchtbewegung.

"Wir leben alle noch zu Hause. Wir haben das Gefühl, uns wird ein Leben vorenthalten."

Die griechische Notenbank ist jetzt in einem Bericht der Frage nachgegangen, welchen Preis das Land für die Krise bezahlt. Es geht nicht nur um Milliarden Euro, sondern um Menschen. Mehr als 420 000 Griechen haben das Land seit 2008 verlassen, weil sie für sich in ihrer Heimat keine Zukunft mehr sehen. Heute mögen es die gigantischen Schulden sein, die das Land lähmen. Aber wer soll im Übermorgen-Griechenland helfen, das Land aufzubauen?

Die jungen Griechen wurden zu Hause in den Schulen und Hochschulen gut ausgebildet. Das ist wie eine Investition der griechischen Steuerzahler in die Zukunft des eigenen Landes. Was bleibt davon, wenn diese Menschen gehen? Zwar werden die jungen Leute, wenn sie denn in Düsseldorf oder irgendwo anders auf der Welt einen Job gefunden haben, womöglich Geld in die Heimat schicken. Und sie werden neue Qualifikationen erwerben, die ihrer alten Heimat zugutekommen, wenn sie denn einmal zurückkehren.

Die Frage ist nun: Kann dies den Verlust der besten Köpfe ausgleichen? Die Antwort, die Wissenschaftler bei der Analyse anderer Länder gefunden haben, lautet: Nein. Gerade hat sich eine Gruppe von Forschern des Internationalen Währungsfonds Osteuropa angesehen: In den vergangenen 25 Jahren haben 20 Millionen vor allem junge Menschen die ehemals kommunistischen Länder verlassen. Das entspricht der Bevölkerung von Tschechien und Ungarn zusammengenommen.

Report: Die Griechen sind schlechte Nachrichten gewöhnt. Dieses Jahr geht es im Schuldenstreit wohl auch nicht mehr vorwärts.

Die Griechen sind schlechte Nachrichten gewöhnt. Dieses Jahr geht es im Schuldenstreit wohl auch nicht mehr vorwärts.

(Foto: Louisa Gouliamaki/AFP)

Für die Forscher besteht kein Zweifel, dass es den Ländern heute besser ginge, hätte es die Abwanderung nie gegeben. Allein zwischen 1995 und 2012 war das Wirtschaftswachstum um sieben Prozentpunkte geringer, als es sonst gewesen wäre. Fachleute fehlten. Zugleich aber ließ das Geld, das die Auswanderer nach Hause schickten, dort die Kosten steigen und machte es schwerer, zu produzieren.

Athen, eine Bar am Fuße der Akropolis. Ein heißer Tag geht zu Ende. Der Kellner bringt selbstgemachte Limonade. Am Tisch sitzen fünf Frauen, alle zwischen 20 und 30 Jahre alt. Gut ausgebildet. Wer wissen will, wie die Stimmung in Athen ist, muss ihnen nur eine Weile zuhören. Sie bitten darum, ihre Vornamen zu verwenden. Wenn sie sich bewerben, soll bloß nicht der Eindruck entstehen, dass sie sich beschwert hätten. Dann kriegt nämlich jemand anderes den Job.

Gina, studierte Sportmanagerin und zur Zeit arbeitslos, sagt, natürlich denken alle jungen Leute darüber nach, auszuwandern. Ihr Glück woanders zu suchen. Die Schwester ihrer Freundin: ist schon weg. Dänemark. Nicht, weil sie wollte. Sie hatte das Gefühl, sie müsste gehen. Gina ist 36. Aber es gibt nicht viel in ihrem Leben, was ihr Sicherheit gibt. Ein dauerhafter Job? Sie sei ja schon froh, wenn sie für ihre Arbeit bezahlt werde.

An den Hochschulen gehen Wissenschaftler jeden Tag ins Büro und machen ihre Arbeit, obwohl sie seit Monaten kein Geld bekommen. "Es ist schwierig für uns, auf eigenen Beinen zu stehen. Wir leben alle noch zu Hause. Wir haben das Gefühl, uns wird ein Leben vorenthalten", sagt Daphne. Ihre Freunde, all jene, die noch keine 20 Jahre alt seien, die hätten keine Träume mehr. Der Mindestlohn für Berufseinsteiger lag bis vor ein paar Jahren noch bei 700 Euro, heute sind es brutto 511 Euro. Wenn man überhaupt Arbeit findet. Jeder zweite Jugendliche hat keinen Job. Gina sagt: "Alles ändert sich so schnell. Wir müssen uns ständig anpassen." Oder gehen.

Eirini Kyrkiotti Kyrou hat sich entschlossen, Griechenland zu verlassen, als sie ihr zweites Kind zur Welt gebracht hat. Damals wurde ihr klar: So kann es nicht weitergehen. Während ihr Mann, ein Fahrzeugingenieur, vergeblich nach Arbeit suchte, hatte sie gleich drei Jobs. Sie war Chefsekretärin bei der griechischen Niederlassung von BMW. Sie moderierte eine Radiosendung über Promis. Und sie gab Deutschkurse. Je schlimmer die Krise wurde, desto mehr Menschen kamen zu ihr: Ärzte, Ingenieure, Büroangestellte. "Die einfachen Leute gehen einfach ins Ausland und heuern bei griechischen Restaurants in der Küche an. Dazu müssen sie die Sprache nicht beherrschen. Aber in gehobenen Stellen ist das der Schlüssel zu allem."

Nach vier Jahren der Arbeitslosigkeit und der zermürbenden Suche nach einem Job entschied sich ihr Mann, zu Verwandten nach Düsseldorf zu ziehen. Es war das erste Mal in seinem Leben, dass er Griechenland verließ. Zehn Monate später kam Eirini Kyrkiotti Kyrou mit den beiden kleinen Kindern nach.

Bei den Auswanderungswellen bis zu den Achtzigerjahren waren es vor allem weniger gut ausgebildete Griechen, die ihr Land verlassen hatten. Es waren die Gastarbeiter. Sechs von zehn kamen nach Deutschland. Sie fanden Jobs in den Fabriken und machten ihre eigenen kleinen Unternehmen auf. Zum Griechen um die Ecke. Heute ist er für Auswanderer allenfalls Anlaufstelle für die ersten Monate im Ausland, bis der besser bezahlte Job gefunden ist. Gerade in den vergangenen Krisenjahren sind diejenigen gegangen, die am meisten in ihre Bildung investiert haben. Das Land verliert seine Talente.

Vasilis Gregoriou ist Direktor der National Hellenic Research Foundation, eine Forschungseinrichtung mit mehreren Instituten und 450 Angestellten im Zentrum Athens. Wenn er mit den Wissenschaftlern spricht, spürt er deren Verzweiflung. "Sie haben Angst, dass die Lage noch schlimmer wird." Gregoriou hat selbst im Ausland gelebt, er war 17 Jahre in Amerika. Er sagt: "Es ist okay, wenn unsere Forscher ins Ausland gehen. Das Problem ist, wenn sie nicht zurückkommen."

Was jetzt in seinem Land passiert, nennt er eine Katastrophe. "Wir wollen, dass die besten Wissenschaftler hier bleiben. Und dass die besten Wissenschaftler aus dem Ausland hierherkommen. Aber es gehen viele." Die Wissenschaft verkümmert. Das sei das wirklich Gefährliche und er kann wenig dagegen tun.

"Was mag jemand durchgemacht haben, dessen Hab und Gut in einen Kofferraum passt ?"

Seine Forscher hätten seit 2010 Einbußen beim Gehalt bis zu 50 Prozent hinnehmen müssen. Forschungsprojekte laufen aus. Die Arbeit ist nicht fertig, aber es fehlt die Anschlussfinanzierung. Als Griechenland im vergangenen Sommer zu kollabieren drohte und es Kapitalverkehrskontrollen gab, wurde es schon zum Problem, Tagungsgebühren für Kongresse im Ausland zu überweisen. Sie mussten förmlich um einen Aufschub bitten.

Nicht nur in Griechenland spielen sich Dramen ab. Auch in den Ländern, in denen viele Griechen nun ihr Glück versuchen. Die ersten zwei Jahre in Düsseldorf, erinnert sich Eirini Kyrkiotti Kyrou, waren hart: "Ich war froh, zurück nach Deutschland zu kommen. Aber ich war ja nicht mehr allein. Und für meine Familie war es eine fremde Welt."

Als sie sah, wie verloren ihr zwei Jahre alter Sohn im Kindergarten war, hatte sie ein schlechtes Gewissen. Sie lernte Aristofanis Osmanlis kennen, einen Griechen, der seit mehr als 40 Jahren in Düsseldorf lebt und seinen Landsleuten bei der deutschen Steuererklärung hilft. Er fragte sie nicht nur nach Belegen, sondern nach ihren Träumen. Es wäre so schön, sagte sie ihm, hier ein Radio für in Deutschland lebende Griechen zu gründen.

Aristofanis Osmanlis half ihr, nicht nur mit Geld: Im November 2013 legten sie beide los mit Radio 0211, inzwischen sind sie sechs Kollegen.

Sie senden Nachrichten aus Deutschland - in griechischer Sprache. Sie holen griechische Künstler in die Stadt: Klassik, kretische Lyra, Filippos Pliatsikas mit seinen nostalgischen Balladen. Alle Klänge der fernen Heimat. Und sie helfen Griechen bei der Suche nach Jobs und einer Wohnung ohne Kaution. Eirini Kyrkiotti Kyrou moderiert nur noch eine Sendung. Vor allem kümmert sie sich inzwischen ums Sponsoring und entwickelt immer neue Ideen, wie sie ihren Landsleuten helfen kann. Ihrem Heimatland mag sie fehlen. In Deutschland aber, wo viele Griechen eine neue Heimat suchen, ist sie unentbehrlich. Eirini Kyrkiotti Kyrou lacht viel. Aber die Geschichten, die sie von ihren Landsleuten hört, zeigen, nicht alle sind so tapfer.

Einmal, erzählt sie, hat sie in der Straße, in der nicht nur ihr Radio-Studio, sondern auch viele griechische Kanzleien von Rechtsanwälten und Steuerberatern, Reisebüros und Restaurants liegen, ein Auto gesehen. Ein Kombi, wie ihn viele in Griechenland fahren. Auf der Rückbank die Einrichtung: eine Matratze, ein kleiner Tisch mit ein paar Töpfen. Sie hat immer wieder Ausschau nach dem gehalten, der dort wohnte. Sie war sich sicher, dass es ein Grieche war. "Man kann sich vorstellen, was jemand durchgemacht hat, dessen gesamtes Hab und Gut in einen Kofferraum passt." Nach ein paar Wochen war das Auto weg.

Lois Labrianidis, Wissenschaftler und heute Generalsekretär für strategische und private Investitionen in Griechenland, hat die Migrationsbewegung in einer Studie genauer untersucht, nach Motiven und auch nach Erwartungen gefragt: 75 Prozent der Auswanderer hätten Hochschulabschlüsse. Die Hälfte aller Auswanderer war arbeitslos, bevor sie ins Ausland zog. Die besser Ausgebildeten neigten dazu, im Ausland zu bleiben, während die weniger gut Ausgebildeten häufiger zurückkehrten.

Labrianidis' Studie zufolge zieht es die Griechen vor allem nach Deutschland und England. Im Vergleich zu früheren Auswanderungswellen sind die Leute älter, im Schnitt etwa 30, auffallend viele waren 40 und älter. Es sind also nicht nur die sehr Jungen, die gehen, sondern auch jene, die sich in Griechenland schon etwas aufgebaut haben, denen es schwerer fällt, woanders Wurzeln zu schlagen.

Gut 80 Prozent der Migranten finden innerhalb von sechs Monaten im Ausland einen Job, die Mehrheit von ihnen offenbar auch entsprechend ihrer Qualifikation, wenn sie in ihren Schilderungen die Lage nicht beschönigen - was vorkommt. Selbst jene, die im Ausland Erfolg haben, verspüren Sehnsucht. Gefragt, wo sie leben würden, wenn sie überall die gleichen Chancen vorfinden würden, sagte die Hälfte der Befragten: Griechenland.

Der Mann von Eirini Kyrkiotti Kyrou hat sich in Deutschland zunächst mit Gelegenheitsjobs durchgeschlagen. Inzwischen ist er immerhin Mechatroniker in einer Werkstatt. Aber ihm fehlen der alte Job, die Freunde aus der Kindheit und, natürlich, die Sonne. Sie habe das Radio und kenne deshalb inzwischen so viele Leute in Deutschland. Er telefoniere jeden Tag mit den Freunden in Griechenland. "Deshalb hat er auch mehr Heimweh."

Giorgos Katrougalos ist so etwas wie der Krisenminister unter Premier Alexis Tsipras. Ihm hat der Linkspolitiker die Kummer-Ressorts Arbeit und Soziales übertragen. Kaum ein anderer Spitzenpolitiker bekommt die Folgen der Sparpolitik, die Folgen der eigenen Politik so hautnah zu spüren wie Katrougalos. Für ihn gehört die Flucht der Jungen zu den "schlimmsten" Folgen der Krise. Sich gezwungen zu fühlen, Griechenland zu verlassen, hinterlasse tiefe Spuren in der Gesellschaft. Ein Verlust, nicht nur an Chancen und Träumen.

50 Milliarden Euro seien dem Land im Zuge der Krise allein dadurch entgangen, dass seine Besten nun im Ausland arbeiteten, Steuern zahlten und dort ihr Wissen einbrächten, hat neulich Endeavor Greece, eine NGO, überschlagen. Die Auswanderer arbeiteten zum Wohle der neuen Wahlheimat. "Unsere Regierung versucht, die Entwicklung umzukehren", sagt Arbeitsminister Katrougalos. Die Wirtschaft müsse gestärkt werden, neue Jobs müssten entstehen.

Wie beschwerlich dies ist, zeigen seine Zahlen. Die Arbeitslosenquote liegt bei 23 Prozent. "Monströs", sagt Katrougalos. Aber bis vor Kurzem habe sie noch bei 25 Prozent gelegen. Ein Fortschritt, von dem im Alltag noch niemand etwas spüren dürfte. Selbst wenn die Entwicklung anhält, Jahr für Jahr ein Rückgang um zwei Prozentpunkte, wird es wohl Jahre dauern, bis die depressive Stimmung weicht.

Besonders gut untersucht und besonders gut vergleichbar mit Griechenland ist Puerto Rico. Die Insel wird seit zehn Jahren von einer schweren Wirtschaftskrise heimgesucht. Die Regierung ist überschuldet, weshalb Puerto Rico oft auch als "Griechenland in der Karibik" bezeichnet wird. Weil die Insel ein Territorium der USA ist, sind die Puertoricaner amerikanischen Staatsbürgern gleichgestellt. Sie können nach New York und Los Angeles auswandern, wann es ihnen beliebt. Und sie tun dies in bestürzendem Maße. Heute leben mehr Puertoricaner auf dem Festland als auf der Insel. Besonders Studenten, Lehrer und andere gut Qualifizierte gehören zu den Migranten. Puerto Rico blutet regelrecht aus.

Und, ähnlich wie in Griechenland, hat wegen der Krise kaum jemand einen Anreiz, in seine Heimat zurückzukehren. Die Auswanderung nährt die Krise.

"Du musst Kindern doch etwas geben. Eine gute Ausbildung. Eine Gesundheitsversorgung."

Vasilis Gregoriou, der Direktor der National Hellenic Research Foundation in Athen, glaubt, dass nur eine große Investitionsoffensive seinem Land auf die Beine helfen kann. Zusammen mit der Europäischen Investitionsbank hat der griechische Staat ein Förderprogramm für die Wissenschaft von 240 Millionen Euro über drei Jahre aufgelegt. Für Gregoriou geht das in die richtige Richtung. Er kann bald wieder Stellen schaffen. Er weiß aber auch, dass diese Summe nur ein Anfang sein kann. Der Direktor stellt sich ein regelrechtes Wiederaufbau-Programm vor. Für ihn ist der Osten Deutschlands ein gutes Beispiel, wo mit Investitionen in Milliardenhöhe exzellente Hochschulen entstanden seien. Er wünscht sich, dass sich irgendwann die guten Forscher darum reißen werden, in Griechenland zu arbeiten.

Jedes Jahr, wenn Eirini Kyrkiotti Kyrou nach Griechenland reist, hat sie das Gefühl, dass es dort schlimmer wird. Sie merke den Kindern an, dass man ihnen die Unbeschwertheit genommen hat. Sie hört von Bekannten, die auswandern. Und von solchen, die sich das Leben nehmen. Deshalb glaubt Eirini Kyrkiotti Kyrou nicht, dass sie und ihre Familie zurückgehen werden. "Du musst deinen Kindern doch etwas geben", sagt sie. "Eine gute Ausbildung. Eine sichere Gesundheitsversorgung."

Das ist das Problem in Griechenland: Vom Staat erwartet niemand mehr etwas.

Ihre Eltern wohnen in Thessaloniki. Von der Rente des Vaters. Es waren mal 500 Euro im Monat, inzwischen sind es nur noch 250 Euro. Manchmal schickt Eirini Kyrkiotti Kyrou etwas Geld in die Heimat. Sie weiß, dass die Eltern gut umsorgt sind. Ihre drei Geschwister wohnen noch in der Gegend, schlagen sich ganz gut durch.

Sie ist überzeugt davon, ihren Kindern in Deutschland eine bessere Zukunft zu ermöglichen. "Und selbst wenn sie eines Tages beschließen, nach Griechenland zu gehen, haben sie dort bessere Chancen mit ihrer Ausbildung." Ihre kleine Tochter, vier Jahre alt, spreche besser Deutsch als Griechisch. Und, sagt Eirini Kyrkiotti Kyrou lachend, die Kleinen stören sich nicht einmal mehr an dem schlechten Wetter in Düsseldorf. Sie sind angekommen.

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