Riester-Rentenversicherungen sind teuer und bringen den Sparern unterm Strich nur eine sehr bescheidene Rendite. Das ist das Ergebnis einer Studie der Bürgerbewegung "Finanzwende". Der gemeinnützige Verein, der sich als Verbraucherschutzorganisation versteht, hat dafür 65 Riester-Versicherungen untersucht. Ergebnis: Im Durchschnitt fließt bei der staatlich geförderten Altersvorsorge fast ein Viertel der eingezahlten Beiträge und Zulagen in die Kosten. Bei jeder dritten Police liegen die Gebühren sogar bei 30 Prozent und mehr.
Die Modellrechnungen machten deutlich, "welche massiven Kostenprobleme es bei vielen Riester-Rentenversicherungen gibt", sagt Britta Langenberg, Vorsorgeexpertin bei Finanzwende: "Am Ende fließt zu viel Geld in die Kostenapparate der Versicherer, für die Altersvorsorge bleibt oft zu wenig übrig." Dies könne nicht Sinn der staatlich geförderten Altersvorsorge sein, so Langenberg.
Teurere Policen haben höhere Renditen
Für ihre Berechnungen legten die Finanzwende-Experten einen 37-jährigen kinderlosen Riester-Sparer zugrunde. Über einen Zeitraum von 30 Jahren zahlt er jährlich 1200 Euro inklusive Zulagen in einen Riester-Vertrag ein. Demnach gehen je 100 eingezahlte Euro davon beim teuersten Anbieter Alte Leipziger über diese Zeitspanne 38 Euro für die Kosten weg. Bei den Riester-Policen der Generali und der Provinzial sind es laut Finanzwende 36 Euro. Der günstigste Anbieter Huk24 komme dagegen mit acht Euro Kosten je 100 Euro Einzahlung aus, ebenso die Hannoversche.
Allerdings haben die teureren Policen eine höhere Chance-Risiko-Klasse - und damit auch höhere Renditen. Umgekehrt zeichnen sich die günstigeren Verträge durch "maue Renditechancen" aus, heißt es in der Studie. Unterm Strich gebe es daher "kaum Angebote mit guten Renditechancen und niedrigen Kosten". Im Durchschnitt betrage der Ertrag nach Abzug der Kosten zum Rentenstart 1,6 Prozent. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Inflationsrate der vergangenen 30 Jahre liegt bei 1,8 Prozent. "Riester-Renten erweisen sich damit als weitgehend ineffizient", lautet das Fazit der Untersuchung.
Die Autoren halten die 2002 eingeführte staatlich geförderte Vorsorge daher für gescheitert. Sie erteilen damit auch dem Ansinnen der Riester-Anbieter eine Absage, die bei der Bundesregierung auf eine erneute Reform der Riester-Rente drängen. "Jetzt ist es Zeit, neue Wege zu gehen", sagt Finanzwende-Expertin Langenberg. Sie plädiert für einen Systemwechsel zu einem "staatlich organisierten Vorsorgeprodukt für alle".
Schweden haben deutlich mehr vom Sparen
Dieses könnte sich am Beispiel Schweden orientieren. Dort zahlen Arbeitnehmer zusätzlich zum Rentenbeitrag 2,5 Prozent ihres Bruttoeinkommens in einen staatlich verwalteten Vorsorgefonds ein. Der 60 Milliarden Euro schwere "AP7-Fonds" - benannt nach der staatlichen schwedischen Finanzagentur AP7 - investiert zu mehr als 90 Prozent in Aktien.
Die Bürgerbewegung Finanzwende hat auch für diesen Fonds eine Modellrechnung für den Musterkunden aufgestellt: Demnach haben schwedische Vorsorgesparer nach 30 Jahren alleine wegen der geringeren Kosten des AP7-Fonds rund 16 600 Euro mehr auf dem Konto als Deutsche mit einer durchschnittlichen Riester-Rentenversicherung.