Rente:Große und kleine Lücken

Aus wenig kann nicht viel mehr werden: Altersarmut lässt sich kaum durch Zusatzvorsorge abwenden, denn viele Betroffene können sich die Beiträge dafür gar nicht leisten.

Markus Zydra

Die gesetzliche Rente reicht nicht, deshalb müssen die Bürger privat vorsorgen. Das hat sich herumgesprochen, vor allem im Osten. Dort werden deutlich mehr Riester-Verträge an den Rentner in spe verkauft als im Westen, wie eine aktuelle Studie der Universität Freiburg belegt. Dennoch werden die Ostdeutschen im Durchschnitt eine niedrigere Rente haben als die Mitbürger im Westen.

Rente, ddp

Nicht jeder Arbeitnehmer braucht eine hohe zusätzliche Altersvorsorge.

(Foto: Foto: ddp)

Verkehrte Welt? Nein, denn bei all den berechtigten Aufrufen zur privaten Altersvorsorge gilt: Wer im Erwerbsleben wenig verdient hat, der wird später auch wenig Rente beziehen - egal mit wie vielen Verträgen er sich zusätzlich absichert.

Aus wenig kann nicht viel mehr werden. Altersarmut lässt sich deshalb kaum durch Zusatzvorsorge abwenden, denn viele Betroffene können sich die Beiträge dafür gar nicht leisten.

Wie viel Geld braucht der Ruheständler? Die Wissenschaft empfiehlt 60 Prozent des letzten Bruttoeinkommens. Doch ob das reicht, muss jeder selbst entscheiden. Mancher Eigenheimbesitzer erhält 1300 Euro aus der gesetzlichen Rentenkasse und ist damit zufrieden, weil er noch ein Mietshaus besitzt, das Zusatzeinnahmen beschert.

Ein anderer erhält 1300 Euro Staatsrente und ist heilfroh, dass die Betriebsrente 1200 Euro zuschießt, weil er die teure Mietwohnung bezahlen muss. Mancher braucht weniger, weil er geringe Lebenshaltungskosten hat. Wer als Großverdiener 5000 Euro im Monat ausgegeben hat, dürfte sich mit 1300 Euro Rente dagegen als unterversorgt ansehen.

ie Höhe des Rentenbedarfs ist eine Frage der Lebensumstände, Durchschnittswerte sind nur eine Richtschnur. Das gilt es zu beachten, wenn der Finanzberater Rentenprodukte empfiehlt.

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