Rekordschäden:2005 war teuerstes Naturkatastrophenjahr aller Zeiten

Das Jahr 2005 mit seinen verheerenden Hurrikanen in Amerika, den Überschwemmungen in den Alpen und Indien sowie dem Erdbeben in Pakistan geht als das teuerste Naturkatastrophenjahr aller Zeiten in die Versicherungsgeschichte ein.

Die versicherten Schäden verdoppelten sich auf den Rekordwert von gut 75 Milliarden US-Dollar, das sind rund 63 Milliarden Euro, wie die Münchener Rück am Donnerstag berichtete.

Rekordschäden: Hurrikanschäden in New Orleans.

Hurrikanschäden in New Orleans.

(Foto: Foto: AFP)

Der weltgrößte Rückversicherer wurde zwar unerwartet stark belastet, rechnet aber weiter mit einem Rekordgewinn. Die Dividende soll um mehr als die Hälfte steigen.

Rund 650 Naturkatastrophen ereigneten sich 2005 weltweit und kosteten mehr als 100.000 Menschen das Leben. Die volkswirtschaftlichen Schäden schnellten auf die Rekordhöhe von mehr als 200 Milliarden Dollar (rund 167 Milliarden Euro).

Allein Hurrikan Katrina kostet 125 Milliarden Dollar

Allein der Hurrikan Katrina, der im August New Orleans im Süden der USA verwüstete, sorgte schätzungsweise für volkswirtschaftliche Schäden von 125 Milliarden Dollar (rund 105 Milliarden Euro). Davon waren etwa 45 Milliarden Dollar (38 Milliarden Euro) versichert.

Die nachfolgenden Stürme Rita und Wilma trieben laut Münchener Rück die Schäden zusätzlich in die Höhe, weil Materialkosten und Löhne in Bau und Handwerk explodierten.

Mit insgesamt 26 Hurrikanen entwickelten sich im Atlantik so viele und auch so starke tropische Stürme wie nie zuvor seit Beginn der Aufzeichnungen 1851. Hurrikan Wilma war der stärkste bisher gemessene Wirbelsturm.

Außer den Hurrikanen verursachten auch die Winterstürme Erwin und Gudrun, die im Januar über weite Teile Europas hinwegfegten, sowie die Überschwemmungen in Indien hohe Schäden.

Größter versicherter Schaden der Geschichte

Die Überschwemmungen in den Alpen im August richteten in der Schweiz den bislang größten versicherten Schaden der Geschichte an.

2005 war teuerstes Naturkatastrophenjahr aller Zeiten

Von den mehr als 100.000 Todesopfern wurden die meisten beim Erdbeben in Kaschmir gezählt. Die Katastrophe kostete im Oktober in Pakistan und Indien rund 87.000 Menschen das Leben.

So viele Menschen wie 2005 starben in den vergangenen 25 Jahren nur 1991, als eine Sturmflut in Bangladesch rund 160.000 Opfer forderte, und 2004 beim Tsunami, der mehr als 200.000 Menschen in den Tod riss.

Die Katastrophe in Südostasien hatte im vergangenen Jahr für einen Rekordschaden gesorgt.

Belastung durch Hurrikane unerwartet hoch

Die Hurrikane trafen die Münchener Rück nach eigenen Angaben stärker als erwartet. Vor Steuern ergab sich eine Belastung von knapp 2,3 Milliarden Euro. Nach Steuern reduzierten die Stürme das Konzernergebnis um fast 1,5 Milliarden Euro, das ist eine halbe Milliarde mehr als angenommen.

Trotz der Rekordschäden hält die Münchener Rück an ihrem Gewinnziel für 2005 fest: Angepeilt wird ein neuer Spitzenwert von etwa 2,6 Milliarden Euro, nach dem bisher besten Ergebnis der Firmengeschichte von 1,8 Milliarden Euro im Jahr 2004.

Vorstandschef Nikolaus von Bomhard sagte, das Basisgeschäft in der Rück- und Erstversicherung sei gut gelaufen. Außerdem seien Gewinne aus Beteiligungsverkäufen angefallen. Der Tausch von Aktien der HypoVereinsbank in Papiere der italienischen UniCredit bescherte dem Konzern einen Nettogewinn von rund 1,15 Milliarden Euro.

Münchner Rück hebt Dividende deutlich an

Die Dividende soll um 1,10 auf 3,10 Euro je Aktie steigen, das entspricht einem Plus von 55 Prozent. Bomhard sagte: "Mit dieser kräftigen Anhebung wollen wir unsere Aktionäre am guten Ergebnis teilhaben lassen."

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