Süddeutsche Zeitung

"Reines Gerücht":Bizarrer Streit um verseuchte Bananen

China tritt Spekulationen entgegen, dass die Bananen des Landes den tödlichen Sars-Virus in sich tragen könnten. Die US-Gesundheitsbehörde ist dennoch besorgt.

China ist im Streit mit den USA über vergiftete Lebensmittel zunehmend um Schadensbegrenzung bemüht. Das Landwirtschaftsministerium in Peking dementierte am Donnerstag Berichte, wonach Bananen aus China den Sars-Virus tragen. "Das ist ein reines Gerücht", hieß es in einer Erklärung des Ministeriums.

"Es ist unmöglich, dass Bananen den Sars-Virus enthalten." Das Ministerium bezog sich dabei auf entsprechende Text-Mitteilungen, die per Mobiltelefon in Umlauf gebracht worden waren.

Nahrungsmittel im Visier

Die US-Gesundheitsbehörde äußerte sich dennoch besorgt. "Jüngste Ereignisse zwingen uns dazu, der Sicherheit von Nahrungsmitteln und Medikamenten höchste Priorität einzuräumen", sagte Behördensprecher Mike Leavitt nach einem Treffen von Regierungsvertretern der USA und Chinas in Washington. Für Schlagzeilen in den USA sorgte der Tod von mindestens 16 Haustieren, die mit einem chinesischen Produkt gefüttert worden waren. Auch Zahnpasta aus China soll giftige Chemikalien enthalten haben.

Die chinesischen Behörden haben auf die Berichte mit Untersuchungen und Rückrufaktionen reagiert. Im Visier in den USA stehen auch Importe von Fischprodukten aus China wegen zugesetzter Antibiotika. Die Bundesstaaten Alabama und Mississippi haben den Wels-Import aus China deswegen bereits eingestellt, wie die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua meldete. Vor allem die Hauptstadt Peking will ihre Kontrollen wegen der jüngsten Entwicklungen verschärfen.

So soll die Belohnung für Hinweise auf illegale Produktionsmethoden in der Lebensmittelindustrie auf umgerechnet mehr als 6.000 US-Dollar verfünffacht werden. Vor allem mit Blick auf die Olympischen Sommerspiele 2008 bereitet Peking das Thema Sicherheit große Sorgen.

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Reuters
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