Reichste Frau Spaniens:Zara-Mitgründerin Rosalía Mera gestorben

Sie begann ihre Karriere als Näherin und arbeitete sich zur reichsten Frau Spaniens hoch: Jetzt ist Rosalía Mera im Alter von 69 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben. Trotz ihres Reichtums fühlte sie sich kaum als erfolgreiche Unternehmerin wahrgenommen.

Die reichste Frau Spaniens und Mitbegründerin der Modekette Zara, Rosalía Mera, ist nach einem Schlaganfall in einem Krankenhaus im nordwestspanischen A Coruña gestorben. Das berichtete die Lokalzeitung La Voz de Galicia.

Die 69 Jahre alte Unternehmerin hatte den Schlaganfall am Mittwoch auf der Balearen-Insel Menorca erlitten, auf der sie mit ihrer Tochter Urlaub machte. Sie war am Donnerstag mit einem Rettungsflugzeug nach Galicien gebracht worden.

Mera wuchs in der Provinz A Coruña im Arbeitermilieu auf. Mit elf Jahren verließ sie die Schule und wurde Schneiderin. Mit ihrem Ehemann Amancio Ortega entwarf und nähte sie im eigenen Wohnzimmer erste Kleidungsstücke und gründete 1972 mit ihm den Textilkonzern Inditex, zu dem neben Zara auch andere Modeketten wie Massimo Dutti und Pull and Bear gehören.

Zwanzig Jahre war sie mit Ortega verheiratet und spielte als zweitgrößte Aktionärin lange eine wichtige Rolle im Konzern. 2004 verließ sie den Verwaltungsrat von Inditex, behielt aber 5,05 Prozent des Firmenkapitals. In Interviews beklagte sie jedoch, dass sie sich nicht als erfolgreiche Unternehmerin wahrgenommen sehe, sondern als "die Ex" von Spaniens Modezar Ortega.

Ihr Vermögen wird vom US-Wirtschaftsmagazin Forbes auf 4,7 Milliarden Euro geschätzt. Ihr Ex-Mann Ortega ist mit einem geschätzten Vermögen von 43 Milliarden Euro der reichste Mann Spaniens und der drittreichste der Welt.

Neben ihren geschäftlichen Tätigkeiten wurde sie auch für ihr soziales Engagement bekannt. Sie protestierte unter anderem gegen eine Verschärfung der Abtreibungsgesetze, die die konservative Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy plant.

Zudem zeigte sie Sympathien für die Protestbewegung der "Empörten" in Spanien. "Wir alle sollten empört sein, nicht nur die Leute in den Protestcamps", betonte sie vor zwei Jahren, als Tausende Bürger gegen Korruption, Arbeitslosigkeit und die Sparpolitik der Regierung demonstrierten.

Auf die Frage, wie sich ihr Vermögen und ihr Unternehmertum mit ihren Sympathien für die politische Linke in Einklang bringen lassen, sagte sie in einem Interview: "Wenn man in Verhältnissen aufwächst wie ich, kann man nicht anders denken."

Mera hinterlässt eine Tochter und einen Sohn.

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