Süddeutsche Zeitung

Regulierung der Finanzbranche:Deutsche Bank keilt gegen Steinbrück

Banken sollten das klassische und riskante Finanzgeschäft trennen, fordert der mögliche SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück. Besonders betroffen wäre von dieser Regelung die Deutsche Bank. Deren Antwort auf den Steinbrück-Vorschlag folgte auch prompt.

SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück nutzt die bankenfeindliche Stimmung in der Bevölkerung für seinen Wahlkampf - und drängt in einem Papier auf die Zähmung des Finanzsektors etwa durch Aufspaltung der großen Banken. Die Kreditwirtschaft ist empört.

"Man würde mit der Zerschlagung der heutigen Universalbank ohne Zweifel etwas zerstören, was auch für die deutsche Industrie wichtig ist", sagte der Aufsichtsratschef der Deutschen Bank, Paul Achleitner, dem Handelsblatt. Anders als von Steinbrück behauptet, würden damit keineswegs die richtigen Lehren aus der Finanzkrise gezogen.

Der mögliche SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück will das klassische Kundengeschäft vom riskanteren Investmentbanking trennen. Damit will er verhindern, dass Verluste aus den Investmentgeschäften auf die ganze Bank übergreifen und sie damit in den Abgrund reißen.

"Alle Experten wissen, dass ein breit diversifiziertes Unternehmen wie eine Universalbank weniger Risiken mit sich bringt", sagte Achleitner dem Handelsblatt. In Schwierigkeiten gekommen seien in erster Linie Spezialinstitute. "Denken Sie an die Hypo Real Estate, die IKB und die Landesbanken oder Lehman Brothers. Die Deutsche Bank hingegen ist seit über 140 Jahren als Universalbank erfolgreich."

"Wir wollen aus den Fehlern lernen"

Auch das Chef-Duo der Deutschen Bank, Anshu Jain und Jürgen Fitschen, wies Steinbrücks Vorschlag zurück. Eine bestimmte Größe als Bank sei notwendig, um den Erwartungen der Kunden zu entsprechen. Dazu gehöre auch das Kapitalmarktgeschäft. Einlagen von Sparern würden nicht für zweifelhafte Geschäfte missbraucht, so Fitschen. Bis 2015 will die Deutsche Bank im Investmentbanking zu den drei weltweit führenden Instituten gehören.

Mit seinem Vorschlag, die Banken zu regulieren, hat Steinbrück die Finanzbranche zum Thema des Wahlkampfs gemacht. Das könne das Vertrauensverhältnis zum Kunden gefährden, hieß es vom Bundesverband Öffentlicher Banken.

Das Thema sei sensibel, ein sachlicher Umgang damit ratsam, sagte Verbandspräsident Christian Brand, "Wir wollen aus den in der Finanzkrise gemachten Fehlern lernen und befürworten eine auch nach internationalen Maßstäben harte, aber faire Regulierung."

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