Der Europäischen Union (EU) wird immer wieder vorgeworfen, sie fördere die Zentralisierung und die Gleichmacherei. Was die landestypischen Spezialitäten angeht, bietet die Union für viele regionale Spezialitäten einen EU-weiten Schutz. Dazu zählen etwa Thüringer Rostbratwürste, ...
... Kulmbacher Bier und ...
... der Schwarzwälder Schinken. Ungefähr 300 weitere Anträge, darunter etwa 60 aus Deutschland, werden derzeit bearbeitet. Auf Grund dieses Bezeichnungsschutzes weiß der Verbraucher, dass die geschützten Leckerbissen aus der namensgebenden Region stammen - also beispielsweise:
Halberstädter Würstchen aus der Kreisstadt am Harz, ...
Regionale Köstlichkeiten
Schwaben Berlin Maultaschen
... schwäbische Maultaschen aus dem südwestdeutschen Landstrich und ...
... Hallertauer Hopfen aus dem weltgrößten Anbaugebiet für das Hanfgewächs zwischen München und Ingolstadt.
Die Herkunft aus einer Region - wie etwa der Lüneburger Heidekartoffel - ist natürlich nur dann von Belang, wenn damit besondere Merkmale der Originale verbunden sind. Diese prüft die EU und hält sie in einer sogenannten Spezifikation fest. Dabei geht es unter anderem um Anbaumethoden, spezifische Herstellungsverfahren und spezielle Zutaten. Das Ergebnis ist eine gleichbleibend hohe Qualität, die der Genießer schmeckt.
So kommt es, dass es einen Unterschied macht, ob der Spargel aus dem oberbayerischen Schrobenhausen (geschützt, im Bild) kommt, oder etwa aus der Gegend der westböhmischen Großstadt Pilsen. Denn Schrobenhausen hat schon eine lange Tradition beim Anbau des Edelgemüses, während Spargel in Pilsen erst in den vergangenen Jahren populärer wurde.
Insgesamt erteilt die EU drei Arten von Schutz: die "geschützte Ursprungsbezeichnung" (g.U.), die "geschützte geographische Angabe" (g.g.A) und die "garantiert traditionelle Spezialität". Bei der "geschützten Ursprungsbezeichnung" (g.U.) muss das Produkt in der genannten Region erzeugt, verarbeitet und hergestellt werden. Ein Beispiele hierfür ist der Allgäuer Emmentaler. Konkret bedeutet das: Wenn Emmentaler unter dieser Bezeichnung verkauft wird, kommen Milch und weitere Zutaten allesamt aus dem Allgäu und der Käse wird dort auch produziert.
Nicht ganz so streng sind die Auflagen für die "geschützte geographische Angabe", die etwa dem hessischen Apfelwein (im Bild) zuerkannt wurde.
Bei Produkten mit dem Status "g.g.A.", zu denen etwa auch die Aachener Printen, ...
... die Spreewälder Gurken oder der ...
... Dresdner Stollen zählen, muss nur eine der Produktionsstufen eine Verbindung zur namensgebenden Region haben.
Die geringste Schutzstufe ist die "garantiert traditionelle Spezialität". Die EU schützt diese Köstlichkeiten nicht aufgrund ihrer engen Verbindung mit einem bestimmten Landstrich, sondern weil ihnen besondere Eigenschaften zu eigen sind. Sie müssen entweder aus traditionellen Rohstoffen zubereitet werden, eine altüberlieferte Zusammensetzung aufweisen, oder nach einer althergebrachten Methode hergestellt werden. Einen Schutz dieser Kategorie genießt beispielsweise die Pizza Napoletana. Ein Kellner bringt sie in einer Münchner Pizzaria gerade an den Tisch.
Zu den ausländischen Produkten, die von der EU geschützt wurden, und in Deutschland inzwischen überaus nachgefragt sind, gehören beispielsweise der italienische Parmaschinken...,
... der ebenfalls italienische Weichkäse Mozzarella di Bufala Campana ...,
... und der griechische Feta-Käse. Die Türkei hat inzwischen einen Antrag eingereicht, ihre traditionelle ...
... Süßspeise Baklava schützen zu lassen. Doch dieser Antrag wird noch bearbeitet.