Süddeutsche Zeitung

Regierung erhöht Wachstumsprognose:Ansteckender Optimismus

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Aus Angst wird Zuversicht: Nach den ersten Forschern hebt auch die Regierung ihre Konjunkturprognose an - und geht damit wegen der Koalitionsgespräche früher an die Öffentlichkeit.

Noch vor wenigen Wochen hatte alles rabenschwarz ausgesehen. Mit einem Schrumpfen der Wirtschaftsleistung von sechs Prozent rechnete die Bundesregierung und die Konjunkturforscher stimmten in den Trauergesang mit ein. Jetzt ist die Lage immer noch miserabel, aber der Pessimismus ist verhaltener Zuversicht gewichen.

Erst am Montag hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) seine Konjunkturprognose angehoben - und nun zieht die Bundesregierung offenbar nach. Für das Jahr 2009 werde derzeit nur noch mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zwischen 4,5 und fünf Prozent gerechnet. 2010 sei sogar ein Plus von 0,75 Prozent drin, berichtete die Nachrichtenagentur Dow Jones Newswire unter Berufung auf einen Mitarbeiter der Regierung. Allerdings seien die Zahlen noch nicht endgültig. Die Kanzlerin müsse die Daten noch absegnen.

"Erstaunlich robust"

Unterstützung für ihre Einschätzung bekommt die Bundesregierung vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK). Dessen Chefvolkswirt Volker Treier sagte der Bild-Zeitung, die deutsche Wirtschaft sei im dritten Quartal deutlich gewachsen. "Wir halten ein Plus von bis zu ein Prozent zum Vorquartal für möglich", sagte er. Hauptgrund sei der anziehende Export. Treier zeigte sich überrascht über das starke Wachstum. "Die Konjunkturwende kommt erstaunlich schnell und ist erstaunlich robust."

Farbe bekennen wird Angela Merkel (CDU) am Freitag. Dann will sie die offizielle Schätzung bekanntgeben, berichtet die Bild-Zeitung. Eigentlich habe die Kanzlerin die Wachstumsprognose erst am 21. Oktober vorstellen wollen. Nun sollen die Zahlen jedoch als Grundlage für die am Wochenende anstehenden Koalitionsrunden genutzt werden.

Das DIW hatte am Montag seine Prognose deutlich angehoben. Das Wachstum im Jahr 2010 werde bei 1,3 Prozent liegen, nach einem Einbruch von 5,1 Prozent im laufenden Jahr.

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