Süddeutsche Zeitung

Reform der Euro-Gruppe:Olli Rehn lästert über Merkel und Hollande

Die Reformpläne der wichtigsten Staatschefs kommen in Brüssel nicht gut an: "Europa ist zu wertvoll, als es Deutschland und Frankreich zu überlassen", sagt EU-Währungskommissar Olli Rehn. Merkel und Hollande setzen sich für einen hauptamtlichen Euro-Gruppen-Chef ein.

EU-Währungskommissar Olli Rehn hat die deutsch-französischen Vorschläge zur Weiterentwicklung der Wirtschafts- und Währungsunion zurückgewiesen. Sie unterwanderten das Prinzip der Union, welches kleineren Ländern erlaube, an wichtigen Entscheidungen teilzuhaben, sagte Rehn.

So könne die Kluft zwischen den Kernstaaten der Euro-Zone und anderen EU-Mitgliedern tiefer werden. "Europa ist zu wertvoll, als es Deutschland und Frankreich zu überlassen", sagte Rehn. "In vielen Dingen wollen sie das Rad neu erfinden."

Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident François Hollande hatten in der vergangenen Woche eine intensivere Abstimmung in der Euro-Zone mit einem hauptamtlichen Präsidenten der Euro-Gruppe ins Spiel gebracht. Daneben schlugen sie einen genaueren Zeitplan für die Bankenunion vor sowie ein eigenes Budget für die Euro-Zone. Die Pläne sollen auf dem EU-Gipfel im Juni diskutiert werden.

Rehn fand auch deutliche Worte für den Internationalen Währungsfonds, der eine selbstkritische Bilanz des Griechenland-Pakets vorgelegt hatte. Laut Rehn stelle sich der Fonds als unschuldig dar und prangere die Europäische Kommission an, die zusammen mit IWF und EZB die Troika bildet: "I don't think it's fair and just for the IMF to wash it's hands and throw the dirty water on the Europeans", zitiert ihn die Financial Times.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1691009
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
Süddeutsche.de/Reuters/jhal
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.