Über Geld reden? Ziemlich blöde Idee, findet Jo Frank. "Es gibt nichts Unerotischeres als Geld." Ein tolles Gespräch könne sich da gar nicht ergeben. "So ist, glaube ich, noch nie eine innige Freundschaft entstanden." Aber natürlich hat er als Verleger viel mit Geld zu tun, zwangsläufig und vor allem jetzt, wo die Geschäfte etwas besser laufen.
Das aber sei gar nicht so begrüßenswert, sagt Frank, schließlich würde er sich viel lieber mit Lyrik beschäftigen. Um die geht es in seinem Verlagshaus Berlin, einem unabhängigen Verlag für Lyrik und Illustration. So ein Profil bedeutet Kleinstauflagen und die ständige Frage: Kann man davon überhaupt leben? Das ist erstens nervig, zweitens indiskret und drittens ein bisschen doof - denn ja, natürlich kann man das. "Aber es bleibt die alte Frage: Was ich will vom Leben." Und für Frank ist Gewinn eben einer, der sich nicht wirtschaftlich fassen lässt.
Warum lyrische Katzenkalender das Allerletzte sind
Als Treffpunkt sucht er eine Buchhandlung in München aus, die so ist, wie er sich einen guten Buchladen vorstellt: Die Literatur muss er ernst nehmen - "und man muss sich dort wohlfühlen." Die großen Ketten hätten das in ihrer Verzweiflung auch mal versucht: Sofas rein, eine Kaffeemaschine und Muffins aus der Mikrowelle. Wie bei seinem Zahnarzt, sagt Frank, der habe auch ganz tolle Thonet-Stühle. "Aber deswegen wird mein Zahnarzt-Besuch nicht schöner." Seine Bücher will er jedenfalls in den großen Buchhandlungsketten nicht liegen sehen, genauso wenig wie bei Amazon.
Trotzdem wird es am Ende, mit Hilfe vieler Zigaretten, doch ein spannendes Gespräch über Geld. Frank erklärt, warum lyrische Katzenkalender für ihn das Allerletzte sind - "Schlimm ist das Konzept: ein Gedicht für jeden Tag, völlig beliebig." - was Geld mit Pornos zu tun hat und er erzählt, wie er sich mal in die Lizenzverhandlung für eine Sportlerbiographie einschlich, nur um die anderen Verleger zu nerven.