Süddeutsche Zeitung

Reden wir über Geld:Sie weiß, wie man mit den Bossen an der Wall Street umgeht

Finanzexpertin Sandra Navidi erklärt, wie die mächtigen Netzwerke der Finanzwelt funktionieren und warum Frauen so viel lächeln müssen.

Von Andrea Rexer und Jan Willmroth

Wer an der Wall Street groß rauskommen will, darf kein Exot sein, stellt Finanzexpertin Sandra Navidi fest. "Wer Karriere machen will, muss den Chef imitieren." Denn Gleiches ziehe sich an, man vertraut sich schneller. "In den Achzigerjahren konnte man an der Wall Street noch mit schlechten Manieren Karriere machen", sagt Navidi im Interview mit der SZ. Heute brauche man dagegen den richtigen soziokulturellen Hintergrund.

Was die Chefs verbindet: Sie sind überwiegend weiß, männlich und extrem von sich selbst überzeugt. "Chief Ego Officer" nennt Navidi die Bosse. Sie ist eine der wenigen Frauen, die an der Wall Street Karriere gemacht haben. Sie hat für Starökonom Nouriel Roubini gearbeitet und kennt Investor George Soros persönlich. Selber sei sie "nicht geldgetrieben". Bei den Top-Managern sei das Geld aber noch immer die zentrale Kategorie: "Geld ist eine Messlatte für das Ego", sagt die Finanzexpertin.

Dennoch: Nur reich zu sein, sei zwar schön, sagt Navidi. "Aber es gibt nur bis zu einem gewissen Grad Ansehen." Wer dazugehören will, müsse Gutes tun und etwas von seinem Geld abgeben. Frauen haben in der Männerwelt wenig Chancen. Sie würden oft komisch angeschaut. Blöde Anmache sei noch immer an der Tagesordnung und wer sich beschwere, bekomme Probleme: "Sie werden entweder als Störfaktor oder als Opfer wahrgenommen. Beides ist nicht gut", sagt Navidi. Sie hat vor allem einen Ratschlag: Frauen müssten sich diplomatisch verhalten und Situationen mit Humor bewältigen.

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