Reden wir über Geld mit Uschi Obermaier:"Ich kann nicht verantwortlich für andere Leute sein"

Uschi Obermaier wird 70

"Für die Jungen bin ich zu alt. Für die Alten schau ich zu jung aus. Da falle ich zwischen alle Stühle", sagt Uschi Obermaier.

(Foto: dpa)

Uschi Obermaier war die "Ikone der 68er" und das bestbezahlte Model Deutschlands. Heute bekommt sie keinen Cent Rente - und konzentriert sich darauf, "gut im Leben" zu sein.

Von Thomas Öchsner

Uschi Obermaier wirkt jung, sehr jung, erst recht für ihre inzwischen 70 Jahre. Zum Gespräch empfängt sie im Seehaus in Münchens Englischem Garten. Das frühere Topmodel, das als schönstes Gesicht der 68er gilt und einst in der Kommune I lebte, lacht gerne und viel - auch über Themen, die andere nicht so lustig finden. Zum Beispiel ihre Altersvorsorge. "Ich bekomme keinen Cent Rente", sagt sie.

Obermaier wohnt seit langem in Kalifornien, in der Nähe von Los Angeles. Sie hat Geld von ihrer Mutter geerbt und verdient sich als Schmuckdesignerin etwas dazu, deshalb kommt sie ohne Rente und Lebensversicherung aus. Zuletzt hat sie die Verlobungs- und Hochzeitsringe für den Filmregisseur Roland Emmerich gefertigt. So richtig liege ihr das aber alles nicht mit dem Business, findet sie. "Ich bin keine Unternehmerin, ich bin im Leben gut." Um mit Schmuck richtig Geld zu verdienen, müsse sie einen Laden und eine Firma haben. "Ich will aber keine Firma haben, auf keinen Fall. Das ist nichts für mich. Ich kann nicht verantwortlich für andere Leute sein. Ich kann gerade mal für mich selbst verantwortlich sein."

Als internationales Fotomodel erhielt Obermaier früher Tagesgagen von 1200 D-Mark. Ein richtiges Model sei sie allerdings nie gewesen, sagt sie heute: "Ich habe mich nur fotografieren lassen. Und wenn ich keine Lust hatte, weil ich lieber in der Isar baden gegangen bin, habe ich auf die Gage verzichtet." Heute bekommt sie keine Angebote für Werbeverträge mehr. "Für die Jungen bin ich zu alt. Für die Alten schau ich zu jung aus. Da falle ich zwischen alle Stühle."

Sehr wohl aber bekommt Uschi Obermaier Angebote für Tv-Shows, zum Beispiel für das "Dschungelcamp", "Let's Dance" oder "Big Brother". Für sie ist das alles "Schmarrn". "Ich bin wirklich froh, dass ich das nicht machen muss", sagt sie. Geld sei für sie "die Freiheit, Jobs nicht annehmen zu müssen, die ich nicht mag und die für mich haarsträubend wären." Warum Geld für sie gerade deswegen extrem wichtig ist, was sie chirurgisch an sich hat verändern lassen und warum es keinen Mann in ihrem Leben gibt, erzählt sie im Interview.

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