Reden wir über Geld mit Lothar de Maizière:"Solange die DDR existierte, klaute jeder, was er konnte"

Lothar de Maizière, erster und letzter frei gewählter Ministerpräsident der DDR, über Volkseigentum, für das sich niemand verantwortlich fühlte und darüber, wie ihm Helmut Kohl das Leben schwer machte.

Von Thomas Öchsner und Steffen Uhlmann

Eine Anwaltskanzlei in Berlin-Mitte, versteckt im Hinterhof eines Hauses an der Chausseestraße. Hinter dem Schreibtisch hängt ein Bach-Porträt. An den Wänden eine Sammlung von Grafiken, vor allem von DDR-Künstlern wie Bernhard Heisig oder Manfred Butzmann. Lothar de Maizière, 75, kann von seinem Arbeitsplatz auf den Französischen Friedhof schauen. "Dort ist meine Zukunft", sagt der erste und letzte frei gewählte Ministerpräsident der DDR grinsend. "Da liegen schon meine Eltern." Aber der frühere CDU-Politiker ist hellwach und erinnert sich im SZ-Interview genau an die Zeit vor 25 Jahren, als die Währungsunion und die deutsche Einheit kamen.

Dem Tag, an dem die von vielen DDR-Bürgern ersehnte D-Mark in Ostdeutschland eingeführt wurde, sah de Maizière mit Sorgen entgegen. Schließlich fand vom 1. Juli 1990 an die vermutlich größte Währungstransaktion nach dem Zweiten Weltkrieg statt. "Es wurden in diesen Tagen etwa 25 Milliarden DDR-Mark in D-Mark umgetauscht", sagt er. Und dabei gab es auch ein Entsorgungsproblem: "Wir wussten zunächst nicht, wie wir die Ostmark sicher loswerden können. Die Scheine durften auf keinen Fall noch einmal in den Umlauf. Bei Halberstadt hat man dann einen Salzstock gefunden. Dort wurden die Scheine reingeschüttet und mit Säure übergossen. Zum Schluss kam eine Betonplombe drauf - aus und fertig."

Wie de Maizière die Ost-West-Umtauschkurse sah, warum er die Privatisierungen der Treuhand verteidigt, wie aus der Pressesprecherin Angela Merkel eine Ministerin wurde und weshalb de Maizière mit dem damaligen Kanzler Helmut Kohl nicht so gut konnte, lesen Sie im Reden-wir-über-Geld-Interview mit SZ-Plus:

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