"Reden wir über Geld" mit Christo:"Unsere Projekte sind völlig nutzlos"

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"Surrounded Islands": Eine Installation von Christo und seiner Frau Jeanne-Claude in der Biscayne Bucht in Florida. (Foto: Christo and Jeanne-Claude/Wolfgang Volz/laif)

Vom Tellerwäscher zum Verpackungskünstler: Im Interview mit der SZ spricht Christo darüber, wie er sich einst als Illegaler in New York durchschlug. Er erklärt, wie er seine millionenschweren Kunstprojekte finanziert und warum es ihn nicht stört, dass es für seine verstorbene Frau Jeanne Claude kein Grab gibt.

Der Verpackungskünstler Christo bringt die nötige Portion Humor mit, wenn es um seine Installationen geht: "Alle unsere Projekte sind eigentlich völlig nutzlos", gesteht er im Interview mit der Süddeutschen Zeitung ein.

Innerhalb der Reihe "Reden wir über Geld" erzählt der 78-jährige, wie er sich nach seiner Flucht 1957 aus dem kommunistischen Bulgarien in Paris als Tellerwäscher durchschlug und jahrelang illegal in New York lebte. Seine ersten kleinen Verpackungsobjekte verkaufte er an einen deutschen Sammler, weshalb er noch heute eine ganz besondere Beziehung zu Deutschland hat.

Bis Ende des Jahres ist seine Installation "Big Air Package" im ehemaligen Gasometer in Oberhausen zu sehen - eine begehbare aufgeblasene weiße Hülle. 300.000 Besucher waren schon da.

Christo Vladimiroff Javacheff, so sein bürgerlicher Name, arbeitet zudem seit 1992 an seinem Projekt Over the River in Arkansas, wo er den Fluss mit Stoffbahnen überspannen will. Kosten: 50 Millionen Dollar. Schon seit 1977 läuft das Projekt Mastaba in Abu Dhabi. Bei dem einzig bleibenden Werk will Christo 410.000 Ölfässer in der Wüste errichten. An beiden Vorplanungen war auch seine Frau Jeanne Claude beteiligt, die 2009 mit 74 Jahren gestorben ist.

Christo, der Millionensummen in seine Installationen steckt, erzählt im Interview auch, wie er seine Projekte finanziert, warum seine eigene Firma viele Christo-Objekte aufkauft und weshalb es ihn nicht in seine alte Heimat Bulgarien zieht.

Der Künstler bezeichnet sich selbst als "Workaholic", der sich lediglich im heißen August eine Pause gönnt und ins Kino geht. Dann sei in New York nicht so viel los - "und es gibt dort eine Klimaanlage".

Christo sieht nicht nur seine Werke als vergänglich an, sondern auch sich selbst. Dass es von Jeanne-Claude kein Grab gibt, wo er trauern könnte, stört ihn nicht. "Ich bin nicht gläubig, und auch von mir wird es kein Grab geben", sagt er. Ein Leben nach dem Tode gebe es sowieso nicht.

Das vollständige Interview lesen Sie in der Freitagsausgabe der Süddeutschen Zeitung oder in der digitalen Ausgabe für iPad, iPhone, Android, Windows 8 oder PC.

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