Eine Flut von Plastikabfall gelangt in die Ozeane. Zehn Millionen Tonnen sind es pro Jahr, haben Forscher vom Alfred-Wegener-Institut geschätzt. Die Menge verteilt sich mehr oder weniger flächendeckend, sogar in arktischen Gewässern konnte bereits Abfall fotografiert werden. Die Weltmeere sind also eine ständig wachsende Müllhalde.
Besonders heimtückisch sind die Hinterlassenschaften der Fischerei. Nach Untersuchungen von UN-Organisationen tragen sie ein Zehntel zu der Verschmutzung der Meere bei. Häufig bleiben riesige Netze einfach im Wasser zurück, bevor Kutter und Trawler sowie große Fabrikschiffe den nächsten Hafen ansteuern. In der Tiefe lauern dann künstliche Fallen: Fische und andere Meerestiere verfangen sich leicht in den Maschennetzen.
Damit soll bald Schluss sein, zumindest in einigen Gebieten der Nordsee, des spanischen Mittelmeeres und der Adria - dank des Projektes "Healthy Seas". Dabei soll zuerst ausprobiert werden, wie sich möglichst viele der 640 000 Tonnen Fischernetze, die im Jahr anfallen, aus den Meeren angeln lassen. Dann geht es richtig los: Der Müll wird entfernt und recycelt - zu Socken, Strumpfhosen und anderen Strickwaren. Michael Kuntz