RBS-Chef ohne Boni:Wenn der Banker verzichtet

Die Royal Bank of Scotland gehört zum Großteil dem britischen Staat: Sie hatte sich verzockt und musste mit Steuergeldern gerettet werden. Vorstandschef Stephen Hester wollte trotzdem lange Zeit nicht auf seinen Jahresbonus in Millionenhöhe verzichten. Jetzt ist er unter öffentlichem Druck eingenickt.

Am Ende war der öffentliche Druck wohl zu groß: Stephen Hester, Chef der zum größten Teil verstaatlichten Royal Bank of Scotland (RBS), verzichtet auf seinen Jahresbonus. Er wird die ihm zugesprochenen 963.000 Pfund nicht annehmen (rund 1,1 Millionen Euro). Seiner Entscheidung war eine Diskussion vorausgegangen, ob der britische Staat als Hauptanteilseigner verhindern könnte und sollte, das der Bonus ausgezahlt wird.

Finanzminister George Osborne begrüßte die "vernünftige und willkommene" Entscheidung. Sie verschaffe Hester Gelegenheit, sich um seine wirklich wichtige Aufgabe zu kümmern, "nämlich die Milliarden Pfund an Steuergeldern zurückzubekommen, die in die RBS gesteckt wurden".

Die oppositionelle Labour-Partei hatte angekündigt, notfalls gegen die Zahlung vorzugehen und eine Abstimmung im Parlament anzustoßen. Cameron hatte stets betont, es sei Hesters persönliche Entscheidung, ob er das Geld annehme. Hester sollte 3,6 Millionen RBS-Aktien als Bonusleistung erhalten, was derzeit etwa 963.000 Pfund entsprochen hätte. Im vergangenen Jahr hatte er einen Bonus in doppelter Höhe erhalten. Sein Grundgehalt beträgt 1,2 Millionen Pfund. Der Druck auf den RBS-Chef war über das Wochenende gewachsen, nachdem RBS-Aufsichtsratschef Philip Hampton seinen Bonus in Höhe von 1,4 Millionen Pfund abgelehnt hatte.

Die Bank hatte sich vor Amtsantritt Hesters mit der Übernahme der niederländischen ABN Amro verhoben. In den Jahren der Finanzkrise 2008 bis 2010 lief ein Verlust von 29 Milliarden Pfund auf, für die der britische Steuerzahler geradestehen musste. Heute befindet sich die Bank zu mehr als 80 Prozent in Staatsbesitz.

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