Raumfahrt:Start mit Hindernissen

A SpaceX Falcon 9 rocket, topped with the Crew Dragon capsule, is launched carrying four astronauts on the first operational NASA commercial crew mission at Kennedy Space Center in Cape Canaveral, Florida

Space-X-Flug für die Nasa: Eine Crew-Kapsel ist am Sonntagabend Ortszeit mit vier Astronauten vom Kennedy Space Center in Cape Canaveral aus mit einer Falcon-9-Rakete in Richtung ISS gestartet.

(Foto: Thom Baur/Reuters)

Nach Verzögerungen wegen eines Tropensturms und einem kleinen Leck hebt die erste reguläre Crew-Mission von Space-X zur ISS ab.

Von Dieter Sürig, München

Es ist eben doch Raketenwissenschaft: Wer ins All starten will, muss erst komplizierte Berechnungen anstellen, was mögliche Startfenster, Bahnmechanik, Gravitationseinflüsse und vieles mehr betrifft, wenn die Kapsel dann an eine Raumstation andocken soll, die mit 28 000 Stundenkilometern auf rund 400 Kilometern Höhe im Erdorbit unterwegs ist. Wenn dann zum Starttermin das Wetter nicht mitspielt, muss die Raumfahrtbehörde Nasa schon mal den Flugplan ändern, da die Kapsel die Erde womöglich öfter umrunden muss, bis sie die ISS eingeholt hat.

So geschehen beim ersten regulären Astronautentransport Crew-1 des Betreibers Space-X: Erstmals sollten am Samstagabend Ostküstenzeit eine Astronautin und drei Astronauten mit der neuen Kapsel Crew Dragon zur Internationalen Raumstation fliegen. Nachdem absehbar war, dass Ausläufer eines Tropensturms Schwierigkeiten bereiten könnten, verschob die Nasa den Start der Falcon-9-Rakete frühzeitig auf Sonntagabend 19.27 Uhr Ortszeit. Dies im Gegensatz zum Demonstrationsflug Ende Mai, bei dem die beiden Astronauten den ersten Startversuch wegen eines Gewitters abbrechen mussten. Eindeutiger Nachteil des zweiten Startfensters war diesmal allerdings der Umstand, dass die Reise zur ISS nun nicht wie geplant nur achteinhalb Stunden dauerte, sondern wegen einer anderen Position der Raumstation etwa 27,5 Stunden. Die Crew-Kapsel namens Resilience (Widerstandskraft) sollte also am Dienstagmorgen gegen fünf Uhr mitteleuropäischer Zeit an die Station andocken.

Dass Raketenstarts wohl nie Routine werden, zeigte ein Zwischenfall weniger als zwei Stunden vor dem Start: Eine verschmutzte Dichtung hatte nach Nasa-Angaben einen unerwarteten Abfall des Drucks im Inneren der Kapsel verursacht. Techniker konnten dies jedoch beheben. Auch nach dem Start gab es kleinere technische Probleme, etwa mit Wärmesensoren im Treibstoffsystem.

Die Astronauten sollen im Frühjahr zur Erde zurückkehren

Die vier Raumfahrer Shannon Walker, Victor Glover und Mike Hopkins sowie der japanische Astronaut Soichi Noguchi sollen etwa fünfeinhalb Monate auf der ISS bleiben, um dort wissenschaftlich zu arbeiten. Erstmals leben damit nun sieben Menschen auf der Raumstation. Eine Amerikanerin und zwei russische Kosmonauten waren bereits vor knapp vier Wochen mit einer Sojus zur ISS geflogen.

Sowohl US-Präsident Donald Trump als auch dessen gewählter Nachfolger Joe Biden gratulierten zum geglückten Start. "Er ist ein Beweis für die Kraft der Wissenschaft und dafür, was wir durch unsere Innovation, unseren Einfallsreichtum und unsere Entschlossenheit erreichen können", twitterte Biden. Wenige Minuten nach dem Start der Rakete Falcon 9 landete die erste Stufe auf einer Plattform im Meer. Space-X will sie beim nächsten Crew-Start wieder verwenden - voraussichtlich Ende März 2021.

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