Süddeutsche Zeitung

Raumfahrt:Mit dem "Starship" zum Mond

Lesezeit: 2 min

Warum die Nasa Elon Musks Firma Space-X damit beauftragt, ein Raumschiff zu entwickeln, das Astronauten auf den Erdtrabanten bringen soll.

Von Dieter Sürig, München

Rund 50 Jahre nach dem Apollo-Programm werden die nächsten Astronauten voraussichtlich mit einem Raumschiff des kalifornischen Herstellers Space-X auf dem Mond landen. Die amerikanische Raumfahrtbehörde Nasa wählte die Firma von Elon Musk für die Entwicklung und den Bau einer Mondlandeeinheit aus. Weitere Bewerber waren Jeff Bezos' Raumfahrtfirma Blue Origin und der Rüstungskonzern Dynetics.

Das Angebot von Space-X war nach Nasa-Angaben von der Managementbewertung her "hervorragend" und technisch "akzeptabel". Blue Origin sei technisch ebenso bewertet worden, der Preis von Space-X jedoch "mit großem Abstand" niedriger. Dynetics' technische Beurteilung fiel eher schwach aus.

Für die Entwicklung und einen Testflug kalkuliert die Nasa mit einem Budget von knapp 2,9 Milliarden Dollar. Eine Alternative zu Space-X sei derzeit nicht vorgesehen, so Nasa-Managerin Kathryn Lueders, auch wenn es "der Wunsch der Nasa bleibt, ein wettbewerbsfähiges Umfeld zu erhalten". Sie begründete dies in einem Statement auch mit knappen Geldmitteln. So hat die Behörde für das laufende Jahr nur ein Viertel ihres beantragten Budgets für das Programm erhalten.

Die erste Astronautenlandung ist für 2024 vorgesehen

Die Planungen für das Programm mit dem Namen Artemis sehen derzeit vor, 2024 die ersten Menschen seit den Siebzigerjahren auf dem Mond zu landen. Dazu sollen vier Astronauten mit dem von Lockheed Martin und Airbus gebauten Orion-Raumschiff in den Mondorbit fliegen und direkt an die Mondfähre von Space-X andocken. Nach Nasa-Angaben sollen dort zwei Astronauten in die Landeeinheit umsteigen, auf dem Erdtrabanten landen und dort etwa eine Woche die Oberfläche erkunden. Bei späteren Missionen sollen die Astronauten dann an der künftigen Raumstation Gateway im Mondorbit umsteigen.

Das wiederverwendbare Mond-Raumschiff soll eine Variante des Starship werden, das Space-X gerade in Texas testet. Bei den jüngsten Testflügen bis auf 12,5 Kilometern Höhe ist das Vehikel bei der Landung allerdings mehrmals explodiert. Die Landeeinheit von Space-X soll mit einer geräumigen Kabine und zwei Luftschleusen für die Mondspaziergänge ausgestattet werden. Nasa-Interimschef Steve Jurczyk versicherte, dass die Nasa nicht vorhabe, die Einsätze der Mondrakete SLS, mit der die Astronautenkapsel Orion in Florida starten soll, zugunsten des Starship zu reduzieren. Hintergrund ist, dass das Starship theoretisch selbst Menschen zum Gateway transportieren und dann weiter zur Mondoberfläche fliegen könnte. Die SLS wird von Boeing entwickelt, auch OHB-Tochter MT Aerospace ist mit Komponenten daran beteiligt.

Space-X fliegt bereits Astronauten zur Raumstation ISS, der nächste Start ist für Donnerstag geplant.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5267948
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.