Raumfahrt:Privatflug zur ISS

Raumfahrt: Im November 2020 hat die Crew Dragon von Space-X mit vier Nasa-Astronauten an die Raumstation ISS angedockt. In einem Jahr könnten dort mit solch einer Kapsel vier Raumfahrer für einen Privataufenthalt ankommen.

Im November 2020 hat die Crew Dragon von Space-X mit vier Nasa-Astronauten an die Raumstation ISS angedockt. In einem Jahr könnten dort mit solch einer Kapsel vier Raumfahrer für einen Privataufenthalt ankommen.

(Foto: -/AFP)

Erstmals soll in einem Jahr eine komplett private Astronautencrew zur Internationalen Raumstation fliegen. Für die Firma Axiom soll es der Auftakt zu weiteren solcher Trips werden.

Von Dieter Sürig, München

Seit die kalifornische Raumfahrtfirma Space-X die Branche aufmischt und neuerdings auch Nasa-Astronauten mit einem privaten Raumschiff zur Internationalen Raumstation (ISS) befördern darf, war es nur eine Frage der Zeit, bis wieder Hobby-Astronauten zur ISS fliegen. Die US-Firma Axiom Space aus Houston hat nun bekannt gegeben, dass demnächst die erste rein private Crew mit Space-X zur Station in etwa 400 Kilometern Höhe reisen wird, um dort acht Tage zu bleiben.

Nach Angaben von Axiom, die sich auf solche Weltraumreisen spezialisiert hat und mittelfristig auch eine eigene Raumstation aufbauen möchte, handelt es sich um den kanadischen Investor Mark Pathy und den israelischen Investor Eytan Stibbe sowie den amerikanischen Immobilien-Unternehmer Larry Connor und den früheren Nasa-Astronauten und Axiom-Vice President Michael López-Alegría. Letztere werden als Pilot und Kommandant der Mission namens AX-1 eingesetzt. Connor, der schon Kampfjets und Helikopter geflogen hat, wäre der erste Privatpilot, der eine Kapsel zur ISS fliegt, und López-Alegría kennt die Raumstation bereits von mehreren Nasa-Einsätzen bis 2007.

Bei dem Flug handelt es sich um keine Touristenreise per se. So sind verschiedene Forschungsprojekte geplant, wofür die Astronauten ihre Zeit an Bord der Raumstation nutzen wollen - darunter auch medizinische Studien für mehrere Kliniken. "Diese Gruppe von Pionieren - die erste Weltraumcrew ihrer Art - repräsentiert einen entscheidenden Moment im ewigen Streben der Menschheit nach Forschung und Fortschritt", sagte López-Alegría.

Die Crew soll frühestens im Januar 2022 starten. Nach Angaben von Axiom soll es weitere Missionen dieser Art geben. Der Flug ist allerdings noch nicht endgültig garantiert - Axiom Space und die Nasa arbeiten gerade an den endgültigen Genehmigungen, um solche privaten Astronautenmissionen zu ermöglichen. Geplant seien bis zu zwei Flüge pro Jahr.

Im vergangenen Jahr war bereits spekuliert worden, dass der Schauspieler Tom Cruise demnächst ebenfalls mit Axiom zur ISS fliegen soll, um dort Szenen für einen Film zu drehen. Dies hat Axiom bislang aber nicht bestätigt. Eine Reihe von Weltraumtouristen war bereits in der Zeit von 2001 bis 2009 zur ISS geflogen. Die Firma Space Adventures hatte dafür Plätze in der russischen Sojus-Kapsel gebucht. Nach Angaben des Magazins Forbes sollen die Hobby-Astronauten damals etwa 20 bis 25 Millionen Dollar bezahlt haben. Diesmal soll eine Reise 55 Millionen Dollar kosten - inklusive Flug und Vollpension.

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