Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hat den ersten Flug der Starliner-Kapsel mit zwei Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS verschoben. Der Boeing-Konzern muss damit erneut eine Verzögerung bei seinem Starliner-Programm hinnehmen. Diesmal lag es allerdings nicht an der Kapsel. Die Ingenieure stellten Probleme an einem Ventil der Atlas-Rakete fest, mit der die Starliner ins All geschossen werden sollte. Knapp zwei Stunden vor dem Start mussten sie den Countdown abbrechen.
Ähnliche Ventilprobleme seien bei der Rakete schon öfter aufgetreten, aber wieder verschwunden, sagte der Chef des Herstellers United Launch Alliance, Tory Bruno, in einer Pressekonferenz. Ein Austausch würde mehrere Tage dauern, da die Rakete dafür wieder in den Hangar zurückkehren müsste. Am Dienstagmorgen gab die Nasa dann bekannt, dass der Start frühestens am Freitag stattfinden könne. Die Ingenieure wollen nun die Daten analysieren und entscheiden, ob ein Austausch nötig ist. In dem Fall würde sich der Start wohl mindestens bis Mitte kommender Woche verschieben, wie Nasa-Manager Steve Stich andeutete.
Die Raumfahrtagentur Nasa nutzt für den Start eine Atlas-Rakete der United Launch Alliance (Ula), ein Gemeinschaftsunternehmen von Boeing und Lockheed Martin. Die nicht wiederverwendbare Rakete wurde von Lockheed entwickelt und hat seit 2002 bereits fast 100 erfolgreiche Starts hinter sich.
Klappt der Flug, sollen die beiden Nasa-Astronauten Suni Williams und Butch Wilmore etwa eine Woche an Bord der ISS verbringen und dann mit der Starliner-Kapsel zur Erde zurückkehren.
Space-X fliegt seit Jahren Astronauten zur ISS
Boeing wäre nach Space-X das zweite Unternehmen, das Astronauten zur ISS fliegen darf. Boeing hat mit der Starliner allerdings bereits mehrere Rückschläge erlitten. Wegen diverser technischer Probleme hatten sich schon die ersten Flugtests ohne Besatzung verzögert. Auch der Astronautenflug sollte schon vor einem Jahr stattfinden und war dann noch mal verschoben worden. Um das Programm zu retten, das Jahre hinter dem Zeitplan liegt, hat Boeing nach Reuters-Angaben die geplanten Kosten bislang um mehr als 1,5 Milliarden Dollar überschritten.
Space-X hat in den vergangenen Jahren bereits acht Nasa-Astronautencrews und drei Wissenschaftsmissionen der US-Firma Axiom Space zur Raumstation gebracht. Ansonsten fliegt nur noch die russische Agentur Roskosmos mit der Sojus-Kapsel Kosmonauten dorthin.