Ratingagentur Fitch:Griechenland wird verramscht

In Griechenland haben die Gegner des Euro-Fiskalpaketes die Oberhand - nun folgt die Reaktion des Finanzmarkts. Die Agentur Fitch bewertet das Land nur noch mit CCC. Moody's stuft indes die Kreditwürdigkeit 16 spanischer Banken herab.

Nach den gescheiterten Bemühungen für eine Regierungsbildung hat die Ratingagentur Fitch Griechenland noch einmal herabgestuft. Das Land wird nun mit CCC bewertet. In dieser Kategorie bestehen beträchtliche Risiken und nur bei günstiger Entwicklung sind keine Ausfälle zu erwarten. Bisher hatte die Ratingagentur das vom Staatsbankrott bedrohte Euroland mit B- bewertet.

Fitch begründete den Schritt mit der Gefahr, dass Griechenland aus der Euro-Zone ausscheiden könnte. Ebenso spielte das Abschneiden von Parteien eine Rolle, die bei der griechischen Parlamentswahl am 6. Mai mit der Forderung nach Aufkündigung des Fiskalpakts geworben hatten.

Nach den erfolglosen Versuchen einer Regierungsbildung wird das Land nun bis zur nächsten Wahl am 17. Juni von einer Übergangsregierung geführt. Die bevorstehende Wahl wird von Beobachtern zunehmend als eine Art Volksabstimmung über Verbleib oder Austritt aus der Währungsunion gesehen.

"Sollte die Neuwahl am 17. Juni keine Regierung mit einem Mandat zur Fortsetzung des EU-IWF-Programs von Sparhaushalt und Strukturreform hervorbringen, wäre ein Ausscheiden Griechenlands (aus der Euro-Zone) wahrscheinlich", erklärten die Analysten. Ein Austritt aus der Währungsunion würde einen Kreditausfall nach sich ziehen, hieß es.

Die Ratingagentur Moody's hat indes die Kreditwürdigkeit 16 spanischer Banken sowie einer britischen Tochter der Banco Santander um ein bis drei Stufen gesenkt. Unter den betroffenen Finanzinstituten sind unter anderem Santander, Banesto, BBVA, Unicaja Banco sowie die Caixabank.

Die Analysten begründeten die Herabstufung mit der erneuten Rezession, der anhaltenden Immobilienkrise sowie der andauernd hohen Arbeitslosigkeit. Die Ratings für die Banken des Landes gehören zu den schlechtesten für westeuropäische Finanzinstitute. Bei den nun herabgestuften Banken bewegen sie sich zwischen niedrigem Investmentgrad und der höchsten Stufe auf Ramschniveau.

Erst am Montag hatte Moody's die Bonität von 26 italienischen Banken herabgestuft, darunter auch die Großbanken Unicredit und Intesa Sanpaolo. Die betroffenen Geldinstitute litten besonders an dem Rückfall Italiens in die Rezession und angesichts der Sparmaßnahmen der Regierung sei die Nachfrage nach Krediten zurückgegangen, hieß es in der neuen Einschätzung. Der Ausblick für alle 26 Banken ist laut Moody's negativ.

Trotz der schlechten Ratings gibt sich EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso optimistisch, dass die Krise überwunden werden kann. Der UN-Vollversammlung hat er eine "Botschaft der Zuversicht" überbracht. Er sagte in New York, dass er sich absolut sicher sei, dass die Europäische Union "auf dem richtigen Weg" sei und die Euro-Länder alles in ihrer Macht Stehende tun würden, um die derzeitige Schuldenkrise zu überwinden.

"Wir führen eine Reform an Haupt und Gliedern bei unserer Haushalts- und Wirtschaftspolitik durch", sagte er zum Auftakt eines zweitägigen Treffens zur Lage der Weltwirtschaft. Laut des vorab von seinem Büro veröffentlichten Redetextes war vorgesehen, dass Barroso den Wunsch der EU bekräftigt, Griechenland möge in der Euro-Zone bleiben. In seiner Rede vor Präsidenten, Ministern und Diplomaten aus aller Welt fehlte jedoch jegliche Bemerkung zu Griechenland.

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