Ratingagentur:Fitch droht Großbritannien mit Entzug der Top-Note

Hohe Staatsverschuldung, schleppende Konjunktur und die Gefahr, von der Schuldenkrise in der Euro-Zone noch stärker erfasst zu werden. Die Ratingagentur Fitch senkt den Ausblick für Großbritanniens Wirtschaft auf negativ. Die Top-Note AAA darf das Land aber behalten - vorerst.

Italien und Spanien haben die Bestnote schon lange verloren, auch Frankreich wurde wegen der schleppenden Reformbemühungen der Regierung bereits von den Ratingagenturen herabgestuft. Jetzt gerät Großbritannien immer stärker in den Fokus der Bonitätswächter: Die Ratingagentur Fitch hat dem Land einen Verlust der Bestnote AAA angedroht.

Die Agentur bestätigte zwar das Triple-A-Rating des Landes, senkte den Ausblick aber von "stabil" auf "negativ". Als Grund wurde unter anderem die hohe Staatsverschuldung genannt, die deutlich über dem Mittelwert der Länder mit AAA-Bonität liege.

Die enge wirtschaftliche Verknüpfung mit der Eurozone könne die Ziele der Haushaltssanierung gefährden, falls die Schuldenkrise wieder an Dramatik gewinne. Auch werde die konjunkturelle Erholung möglicherweise schwächer ausfallen als erwartet, teilte die Ratingagentur mit. Großbritannien habe deshalb nur einen sehr begrenzten finanzpolitischen Spielraum, um weitere wirtschaftliche Schocks abzufangen.

Der negative Ausblick bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit für eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit binnen zwei Jahren bei knapp über 50 Prozent liegt. Fitch ist nach Moody's bereits die zweite Ratingfirma, die den Ausblick Großbritanniens auf "negativ" setzte. Die dritte große Agentur Standard and Poor's hält dagegen an einen stabilen Ausblick fest.

Finanzminister Danny Alexander sprach von einem Weckruf an jene, die vom Konsolidierungskurs abrücken wollten. Wegen der schwächelnden Binnenkonjunktur und einer niedrigeren Nachfrage aus der Euro-Zone musste die von den Konservativen angeführte Regierung jüngst einräumen, zwei Jahre länger als zunächst geplant für das Erreichen der Haushaltsziele zu brauchen. Bei der Machtübernahme vor zwei Jahren übernahm die Regierung ein Rekorddefizit von elf Prozent der Wirtschaftsleistung und kündigte an, die jährliche Neuverschuldung praktisch auf Null zu senken.

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