Rating von Standard & Poor's:Niederlande verliert Bestnote

Die Niederlande zählen zu den Staaten mit der höchsten Haushaltsdisziplin in der Euro-Zone. Dennoch entzieht die Ratingagentur S&P dem Land nun die Spitzenbonität. Der Grund: Die Aussichten für die Wirtschaft dort werden schlechter.

Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat den Niederlanden die Spitzenbonitätsnote entzogen. Sie stufte das Rating für die langfristigen Verbindlichkeiten des Landes auf "AA+" herunter von zuvor "AAA". Bisher hatten alle drei großen Ratingagenturen die Niederlande mit der Spitzennote eingestuft.

Damit gibt es in der Euro-Zone mit Deutschland und Finnland nur noch zwei Staaten, die von S&P mit der Höchstnote bewertet werden. Weltweit sind es noch 13. Viele davon sind wie Hongkong, Liechtenstein, Luxemburg oder Singapur kleine Nationen, die nur in geringem Volumen Staatsanleihen ausgeben.

S&P begründete die Herabstufung damit, dass die Aussichten für die Konjunktur des Landes nicht mehr so gut seien wie zuletzt. Zudem hinkten die Niederlande bei der Entwicklung des Bruttoinlandprodukts (BIP) pro Kopf hinter vergleichbaren Nationen her.

S&P rechnet im kommenden Jahr mit einem Wachstum von nur noch 0,5 Prozent. In den kommenden Jahren soll sich das Plus wieder etwas erhöhen, aber weiterhin unt dem langfristigen Trend liegen: Von 1994 bis 2009 lag das BIP in den Niederlanden stets bei mehr als zwei Prozent. Die Niederlande zählen zu den Staaten mit der höchsten Haushaltsdisziplin in der Euro-Zone, obwohl das Defizit auch hier über der Zielmarke von drei Prozent liegt.

Etwas optimistischer als zuletzt äußerte sich S&P zu den hoch verschuldeten Euro-Ländern Spanien und Zypern. Die Note für den kleinen, hochverschuldeten Inselstaat wurde leicht angehoben. Und Spanien droht zumindest so schnell keine weitere Abstufung mehr - der Ausblick wurde auf stabil angehoben.

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