"Viele achten beim Bettenkauf nur auf die Optik des Bettgestells", kritisiert Detlef Detjen von der Aktion Gesunder Rücken (AGR) im niedersächsischen Selsingen. Matratze und Unterfederung seien aber entscheidend für eine korrekte Lagerung der Wirbelsäule und einen erholsamen Schlaf.
"Die Basis im Bett bildet in der Regel die Unterfederung", sagt Ursula Geismann vom Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM) in Bad Honnef. Meist handelt es sich dabei - zumindest in Europa - um Lattenroste. Diese bilden eine elastische Unterlage, die sich dem Körper anpasst, ohne dass es dabei zu einem "Durchhängen" kommt.
Ein Zeichen für gute Qualität des Lattenrostes ist es, wenn die Endpunkte der Querleisten, auf denen die Matratze aufliegt, elastisch gelagert sind, erklärt Doris Haselmann, die für die Stiftung Warentest in Berlin ein Buch über Möbelkauf geschrieben hat. Das Wichtigste am Lattenrost sind als tragendes Element die Querleisten. Leisten aus Buche sind hier Birke vorzuziehen. Ein Faktor zur Beurteilung sei auch die Anzahl der Holzfurnierlagen. Mehr Lagen gewährleisteten bessere Liege-Eigenschaften.
Lattenrost ist nicht gleich Lattenrost
"Lattenroste können Kopf- und Fußhochlagerung ermöglichen", erläutert Geismann. Modelle mit Elektromotor knicken Fuß- und Kopfteil in einem bestimmten Winkel per Fernsteuerung. Die gleiche Funktion wird aber auch manuell angeboten. Es gibt zudem Lattenroste, die nicht beweglich sind. Welcher Lattenrost der richtige ist, hängt von den individuellen Gewohnheiten ab - etwa, ob im Bett nicht nur geschlafen, sondern auch gelesen und ferngesehen wird.
Lattenroste sind im Laufe der Jahre weiterentwickelt worden. "Der in den 1960er Jahren erfundene klassische Lattenrost hat die Schlafqualität gegenüber der Nachkriegszeit erheblich verbessert", sagt Detjen. Aus heutiger Sicht sei er aber nicht mehr ganz zeitgemäß, da Holz nicht elastisch genug ist, um die Wirbelsäule nachts ausreichend zu entlasten und zu unterstützen.
Besser sind aus Sicht der AGR so genannte Flügelfedersysteme, bei denen einzelne Federn punktgenau auf jede Schlafbewegung reagieren und die Gewichtsverlagerung sanft abfangen.
Als "schlafgesund" werden auch neuartige Unterfederungen angeboten, bei denen die Liegefläche mit einer Art Netz oder Kunststoff bespannt ist. "Der Vorteil solcher Systeme liegt darin, dass sie die punktgenaue Abstützung von Matratzen verstärken", erklärt Doris Haselmann. Eine individuelle Einstellung der Unterfederung wie bei Federholzrahmen sei bei der Bespannung allerdings nicht möglich.
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Zum guten Bett gehört auch eine optimale Matratze. Bei der Auswahl gilt es darauf zu achten, dass Unterfederung und Matratze zusammenpassen. "Die beste Matratze kann sich nämlich mit einer unpassenden Unterlage in eine unerträgliche Hängematte oder ein hartes Brett verwandeln", warnt Haselmann.
Im Geschäft sollte, wenn nur die Matratze erneuert werden muss, die Art der Unterfederung zur Sprache gebracht und die Matratze auf der gleichen Unterlage wie zu Hause getestet werden. Angeboten werden auch zueinander passende Matratzenunterlagen und Matratzen als so genannte Systeme.
Probeliegen ist unerlässlich
"Die Wirbelsäule muss bei einem gesunden Menschen beim Schlafen so ruhen, dass sie im Liegen ihre natürliche S-Form behält", erklärt Haselmann. Die Lendenlordose - der Bogen der Lendenwirbelsäule - dürfe bei einem gesunden Menschen in Rückenlage durchaus etwas flacher werden. So kann möglichen Haltungsschäden und Rückenschmerzen vorgebeugt werden.
"Intensives Probeliegen ist beim Matratzenkauf ein absolutes Muss", rät Detjen. Dennoch sei es möglich, dass sich der Körper im Laufe der Zeit, beispielsweise bei einer Schwangerschaft, verändert. In solchen Fällen sei es gut, wenn die Unterfederung an die veränderten Bedingungen leicht angepasst werden kann. Auf diese Weise lassen sich die Liegeeigenschaften der Matratze wieder optimieren. Die Bandscheiben haben dann die Möglichkeit, sich im Schlaf von der täglichen Belastung zu erholen.