Quartalszahlen:Daimler fährt in die Gewinnzone

Der strikte Sparkurs zahlt sich für Daimler aus. Der Konzern reißt das Ruder herum und fährt wieder Gewinne ein - auch wenn der Umsatz massiv eingebrochen ist.

Mit einem strikten Sparkurs hat Daimler das Ruder herumgerissen und fährt wieder Gewinne ein. Nach drei verlustreichen Quartalen in Folge wies der Konzern für den Zeitraum von Juli bis September einen operativen Gewinn von 470 Millionen Euro aus.

Damit sorgte der Stuttgarter Autobauer am Montag für eine positive Überraschung an der Börse, da der Markt Daimler nur einen deutlich geringeren Gewinn zugetraut hatte. Die Daimler-Aktien schnellten um sieben Prozent in die Höhe und halfen dem Dax nach oben.

Im dritten Quartal erwirtschaftete Daimler in seiner Kernsparte Mercedes-Benz Pkw vor Steuern und Zinsen 355 Millionen Euro. In den drei Quartalen zuvor hatte Mercedes-Benz zusammengerechnet einen Verlust von rund 1,8 Milliarden Euro angehäuft, da die Stuttgarter im Zuge der Absatzkrise viel zu viele Pkw auf Halde produziert hatten.

Im Frühjahr setzte Konzernchef Dieter Zetsche den Rotstift an und verordnete allen Beschäftigten Kurzarbeit und kürzere Arbeitszeiten mit entsprechenden Lohneinbußen. Damit wurden die Fahrzeuglager massiv geräumt, die Kosten sollte durch dieses Sparpaket um gut vier Milliarden Euro sinken. Diese Einsparsumme werde jedoch übertroffen, hatte Zetsche schon im September in Aussicht gestellt.

Während die Pkw-Sparte allmählich wieder in die Spur kommt, hängt die Lkw-Sparte noch tief in den roten Zahlen fest. Im zurückliegenden Quartal fiel bei Daimler Trucks das dritte Mal in Folge ein operativer Verlust an - und zwar in Höhe von 127 Millionen Euro. Bei der ebenfalls vom Konjunktur- und Absatzeinbruch gebeutelten Transporter-Sparte erreichte Daimler im jüngsten Quartal knapp die Gewinnschwelle, die Finanzdienstleistungssparte steuerte ebenso wie das Omnibus-Geschäft einen kleinen operativen Gewinn bei.

Umsatz bricht um ein Fünftel ein

Die vor rund einem Jahr mit dem Zusammenbruch der Finanzmärkte eingeleitete Absatzkrise bei den Autobauern hinterließ jedoch auch im dritten Quartal ihre Spuren in den Daimler-Büchern. Der Konzernumsatz schrumpfte zwischen Juli und September zum Vorjahreszeitraum um 21 Prozent auf 19,3 Milliarden Euro. Auch der operative Konzerngewinn hatte vor Jahresfrist mit 648 Millionen Euro deutlich höher gelegen.

Trotz des überraschend hohen Gewinns im dritten Quartal summieren sich die Verluste bei Daimler in den ersten neun Monaten 2009 noch auf knapp zwei Milliarden Euro. Mit dieser Hypothek im Gepäck dürfte es schwer fallen, 2009 operativ in die schwarzen Zahlen zu kommen. Daimler äußerte sich dazu nicht und will weitere Details zum Geschäftsverlauf erst am Dienstag kommender Woche bekanntgeben.

"Überdimensional gut"

Der Autobauer bekräftigte indes sein von Analysten als wenig ambitioniert eingeschätztes Ziel, das laufende Jahr mit einen Kapitalmittelüberschuss im Industriegeschäft abzuschließen. Per Ende September lag der Free Cash Flow ohne die Finanzsparte mit 2,3 Milliarden Euro um 0,3 Milliarden über dem Wert vor Jahresfrist. Daimler trat damit Bedenken über mögliche Liquiditätsengpässe entgegen und bezifferte die Summe der flüssigen Mittel per Ende September mit 6,7 Milliarden Euro.

Börsenhändler lobten die Geschäftsdaten, der Aktienkurs schnellte binnen Minuten auf den höchsten Kurs seit Oktober vorigen Jahres hoch. "Die Zahlen sind einfach überdimensional gut", sagte ein Händler.

Bereits vergangene Woche hatte BASF mit seinen vorgezogenen Geschäftszahlen für eine positive Überraschung am Aktienmarkt gesorgt und damit Hoffnungen auf ein vorläufiges Ende der konjunkturellen Talfahrt genährt.

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