Puma:Puma springt in die Freiheit

Puma

Puma ist wieder dort erfolgreich, wo das Unternehmen seine Wurzeln hat: Im Geschäft mit klassischen Sportartikeln.

(Foto: dpa)
  • Kering wollte mit dem Kauf von Puma groß ins Geschäft mit Sportmode einsteigen. Der Plan ist gescheitert.
  • Puma ist inzwischen wieder dort erfolgreich, wo seine Wurzeln liegen: Auf Sportplätzen und in Sporthallen.

Von Uwe Ritzer, Nürnberg

Das französische Abenteuer in Franken ist zu Ende. Elf Jahre, nachdem der damals noch als PPR firmierende Pariser Luxusgüterkonzern Kering die Mehrheit bei Puma übernahm, zieht sich das Unternehmen weitgehend vom zweitgrößten deutschen Sportartikelhersteller zurück. Am frühen Donnerstagabend teilten beide Firmen mit, dass Kering 70 Prozent seiner Puma-Aktien als Sachdividende an die eigenen Aktionäre ausschütten wird. Was bedeutet, dass Kering in Zukunft anstatt 86,3 Prozent lediglich noch etwa 16 Prozent Anteile an der Marke mit dem Raubkatzensymbol halten wird. 55 Prozent der Aktien werden künftig im Streubesitz sein.

Die Entscheidung dürfte der Erkenntnis folgen, dass der Plan von PPR respektive Kering aus dem Jahr 2007 nicht aufgegangen ist. Erklärtermaßen wollten die Franzosen mit der weitgehenden Übernahme von Puma den Grundstock für eine Sportmode-Sparte schaffen und weitere entsprechende Labels hinzukaufen. Letzteres klappte jedoch nicht wirklich, und Puma selbst besinnt sich seit einer tiefen Krise wieder erfolgreich seiner eigenen Wurzeln. Statt trendige Mode setzt man dort seit geraumer Zeit wieder verstärkt auf klassische Sportausrüstung. Das zwar mit wachsendem wirtschaftlichen Erfolg; doch gleichzeitig entfernte man sich mit dieser Strategie von den ursprünglichen Kering-Plänen.

Durch die Kering-Ausschüttung an die eigenen Aktionäre wird nun die Beteiligungsgesellschaft Artémis mit einem Anteil von 29 Prozent größter Puma-Aktionär. Dahinter verbirgt sich die Familien-Holding der PPR-Gründerfamilie Pinault. Sie will nach eigenem Bekunden als "langfristiger strategischer Aktionär" bei Puma auftreten. Mehr als die Hälfte der Puma-Aktien jedoch wird in Zukunft frei an der Börse gehandelt werden. François-Henri Pinault, der auch als Präsident und Vorstandschef von Kering fungiert, sieht in der Transaktion Vorteile für beide Marken.

Die Kering-Gruppe, zu der Luxus-Labels wie Gucci, Yves Saint-Laurent oder Stella McCartney gehören, könne sich fortan "voll und ganz dem Wachstum seiner Luxushäuser widmen", sagte er. Und Puma sei bestens positioniert, um als klassischer Sportartikelhersteller signifikant zu wachsen. Wovon wiederum auch die Kering-Aktionäre, vor allem also die Familie Pinault selbst, etwas hätten.

Puma konzentriert sich wieder aufs Kerngeschäft

Beide Seiten bekräftigten, auch künftig wollten sie starke Partner sein, was immer das auch heißen soll. Auf das Ziel, die schnellste Sportartikelmarke der Welt zu werden, habe all das keinen Einfluss, versicherte Puma-Vorstandschef Björn Gulden. Er begrüßt die Transaktion, denn mehr Streubesitz mache Puma auch für andere Investoren interessanter, argumentiert er.

So trennt sich, was in der Tat immer weniger zusammenpasste. Neben dem Glitzer der teuren Kering-Marken passen die Fußballschuhe und Trainingsanzüge immer weniger, mit denen sich Puma zurück auf die Erfolgsspur kämpfte - nachdem man zuvor genau dieses Kerngeschäft zugunsten von viel modischem Schnickschnack vernachlässigt hatte. Statt in exklusiven Boutiquen findet man Puma wieder dort, wo Firmengründer Rudolf Dassler die Marke auch haben wollte: Auf Sportplätzen und in Sporthallen.

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