Falls sich die Gerüchte bewahrheiten und François-Henri Pinault tatsächlich Puma kauft, wäre es der erste große Coup des 44-jährigen Franzosen. Er würde damit aus dem Schatten seines Vaters und Unternehmensgründers François Pinault treten.
François-Henri Pinault
(Foto: Foto:)Pinault senior, der zweitreichste Mann Frankreichs, vom Holzhändler zum Kunstsammler aufgestiegen, wird zwar gewiss ein Wort beim Kauf des im fränkischen Herzogenaurach beheimateten Sportartikelherstellers mitreden. Aber die Avancen gehen diesmal vom Sohn aus, der das Unternehmen PPR (Pinault-Printemps-Redoute) vor zwei Jahren vom Vater übernahm.
Er war es, der Kontakt zu den Puma-Großaktionären Günther und Daniela Herz aufnahm und die Verhandlungen führt. Kommt es zu einer Einigung, würde François-Henri Pinault erstmals als Geschäftsmann über die Grenzen Frankreichs hinaus von sich reden machen. Zwar wäre es ein Schritt hin zur Emanzipation vom Vater, gleichzeitig träte er aber, was den Stil der Akquisition anbelangt, in dessen Fußstapfen.
Pinault senior hat noch heute den Ruf eines Firmenjägers und ist wegen seiner Hakenschläge bekannt. In den vergangenen Jahren hatte man nur noch über ihn, den Kunstsammler gehört. Vor gut zwei Monaten wollte er dann plötzlich den französischen Energiekonzern Suez kaufen, winkte aber schließlich ab. Der Senior hatte sich zwar aus dem aktiven Geschäftsleben zurückgezogen, bestimmte aber immer noch, wo es langgeht. Dabei leitete sein Sohn nicht nur PPR, sondern auch die Holding Artemis, mit der der Vater seine Käufe finanziert.
François-Henri erweckt nicht den Eindruck, unter dem Übervater zu leiden. Allerdings trat er vergleichsweise selten in Erscheinung. Er absolvierte die anerkannte Wirtschaftshochschule HEC in Paris und trat mit 24 Jahren ins väterliche Unternehmen ein, wo er seine Ochsentour als Verkäufer im Holzhandel begann. Schritt für Schritt gab sein Vater ihm größere Verantwortung. 2005 übernahm er den Vorsitz des PPR-Vorstands.
Bis vor einem Jahr vollzog sich sein Aufstieg weitestgehend geräuschlos. Dann wurde er plötzlich einem breiteren Publikum bekannt. Der Franzose tauchte nämlich zur väterlichen Ausstellungseröffnung in Venedig mit der mexikanischen Schauspielerin Salma Hayek ("Frida") auf. Die hatte sich gerade von US-Star Edward Norton getrennt. Die People-Magazine rätselten zunächst, wer der Mann aus Paris sei, fanden aber schnell heraus, dass er viel Geld mitbrachte.
Im März gab der PR-Agent von Hayek, 40, die Verlobung bekannt. Die in Los Angeles lebende Schauspielerin erwartet von Pinault ein Kind. Noch in diesem Sommer steht die Hochzeit an. Pinault junior ist damit der erste französische Konzernchef, der im Scheinwerferlicht Hollywoods steht.