Puma:Griechische Partner veruntreuen Millionen

Wirtschaftskriminalität auf griechisch: Der Sportartikel-Hersteller Puma ist Opfer eines millionenschweren Betrugs geworden. Mehr als 100 Millionen Euro müssen wohl abgeschrieben werden.

Uwe Ritzer

Bei der griechischen Tochterfirma des Sportartikelherstellers Puma ist es offenkundig zu massiven Manipulationen gekommen. Bei einer Sonderprüfung habe sich der Verdacht ergeben, "dass der griechische Joint-Venture-Partner in Zusammenarbeit mit Mitgliedern des griechischen Managements eine Reihe von Straftaten begangen hat", schreibt das Unternehmen in einer Ad-hoc-Mitteilung.

Puma: Puma hat Ärger mit seiner griechischen Tochterfirma, die Bilanz muss wohl korrigiert werden.

Puma hat Ärger mit seiner griechischen Tochterfirma, die Bilanz muss wohl korrigiert werden.

(Foto: AP)

Der Gesamtschaden beläuft sich auf 115 Millionen Euro. Der Sportartikelkonzern mit Sitz im fränkischen Herzogenaurach geht sogar davon aus, dass die Bilanz korrigiert werden muss.

In der Ad-hoc-Mitteilung heißt es, man plane nun eine Restrukturierung des eigenenen Griechenland-Geschäfts. Dies werde im vierten Quartal die Puma-Bilanz mit bis zu 30 Millionen Euro belasten. Vorstand und Aufsichtsrat von Puma hätten bereits beschlossen, "alle zivil- und strafrechtlichen Ansprüche" gegen den Minderheitsgesellschafter der griechischen Tochter und die Mitglieder des dortigen Managements geltend zu machen.

"Gegen Puma selbst wird nicht ermittelt. Wir werden alle Umstände schonungslos aufklären", sagte Noch-Puma-Chef Jochen Zeitz der Nachrichtenagentur Reuters.

Die Betrügereien flogen durch eine Routineprüfung der Wirtschaftsprüfung Deloitte auf. Sie hatten das erste Halbjahr 2010 unter die Lupe genommen - und waren dabei auf Fragen gestoßen. Viele Fragen. Das war im Sommer. Danach wurde eine Sonderprüfung - wieder von Deloitte - veranlasst. Die Ergebnisse führten zu einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung, die wiederum beschloss, rechtliche Schritte einzuleiten.

Beschuldigt werden die Brüder Georgious und Antonios Glou. Die beiden sind Inhaber der Glou-Gruppe, einer großen griechischen Unternehmensgruppe. Deloitte zufolge sollen sie seit 2008 "systematische Hinterziehungen und Veruntreuungen", so ein Puma-Sprecher, vorgenommen haben. Details dazu nannte der Sprecher nicht. Puma kündigte rechtliche Schritte an. Man werde "zivil- und strafrechtliche Ansprüche geltend machen". Zudem wird außer Deloitte noch eine international tätige Anwaltskanzlei mit weiteren Prüfungen beauftragt. Die Aktionäre reagierten am Montag ungehalten. Mit bis zu fünf Prozent Minus ist Puma einer der großen Verlierer im MDax.

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