Prozessbeginn:Telekom-Hacker gesteht

Die Router-Attacke sei der "größte Fehler meines Lebens" gewesen, gestand der Angeklagte. Ihm droht eine jahrelange Haft.

Mit einem umfassenden Geständnis des angeklagten britischen Hackers hat am Freitag der Kölner Prozess um den weltweiten Cyberangriff unter anderem auf Router der Deutschen Telekom begonnen. "Der Vorwurf ist zutreffend", gab der 29-Jährige in einer von seinem Anwalt verlesenen Erklärung vor dem Kölner Landgericht zu. Der Hackerangriff sei "der größte Fehler meines Lebens" gewesen. Die Staatsanwaltschaft warf dem Mann am ersten Prozesstag versuchte gewerbsmäßige Computersabotage vor. Damit drohen dem Angeklagten zwischen sechs Monaten und zehn Jahren Haft, wobei sich für den Angeklagten sein Geständnis bei der Strafzumessung positiv auswirken könnte. Zudem schlug sein Angriff vom vergangenen November bei den Telekom-Routern "Speedport" weitgehend fehl, während die kriminelle Attacke in anderen Staaten durchaus erfolgreich war. Der Brite war im Februar in London festgenommen worden und sitzt seit seiner anschließenden Auslieferung nach Deutschland in Untersuchungshaft. Sein Ziel war es nach eigenen Angaben, weltweit möglichst viele Router in das Botnetz Mirai zu integrieren. Bei solchen Botnetzen werden internetfähige Geräte zusammengeschaltet, um sie dann beispielsweise zum Verschicken von Spam-E-Mails zu nutzen und Server lahmzulegen. Als Auftraggeber der Hackerattacke nannte der Brite ein liberianisches Telekommunikationsunternehmen, das mit dem Angriff einen liberianischen Konkurrenzprovider treffen wollte. Als Bezahlung für den Cyberangriff sei ein Betrag von monatlich 10 000 US-Dollar vereinbart worden, knapp 8600 Euro. Bei den Telekom-Routern hatte der Brite mit seinem Cyberangriff allerdings keinen Erfolg; das Unternehmen hatte die Schwachstelle in den Routern zuvor bereits geschlossen. Die Attacke führte aber dazu, dass fast 1,25 Millionen Endkundenanschlüsse des Unternehmens ausfielen. Den dadurch entstandenen Schaden beziffert die Telekom auf gut zwei Millionen Euro.

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