Prozess :Letzte Worte

Kurz vor dem Urteil im Prozess der Privatbank Sal. Oppenheim haben die vier angeklagten Banker eine letzte Chance, sich noch einmal zu erklären. Doch dazu kommt es nicht wirklich. Das Quartett gibt sich überwiegend schmallippig.

Von Jannis Brühl, Köln

Nicht alle Angeklagten im Prozess um den Niedergang der Privatbank Sal. Oppenheim nutzten ihre letzte Chance, Worte an das Kölner Landgericht zu richten. Matthias Graf von Krockow, Ex-Sprecher der Gesellschafter, bat um Milde und Freiheit. Er habe noch einiges vor, wie die Verkaufsabwicklung des Instituts an die Deutsche Bank und die Abwehr der Klagen wütender Anleger: "Ich bitte Sie, mir diese Perspektive nicht zu nehmen."

In dem spektakulären Wirtschaftsprozess könnten nach mehr als 120 Verhandlungstagen vier Banker im Gefängnis landen. Während von Krockows Mitangeklagte Friedrich Carl Janssen und Dieter Pfundt nochmals kurz ihre Unschuld beteuerten, wollten die anderen beiden Angeklagten Christopher von Oppenheim und Josef Esch den Plädoyers ihrer Verteidiger nichts hinzufügen. Pfundt sagte: "Ich bin mit meinen Partnern in Frieden."

Es geht um "gemeinschaftlich begangene Untreue": Die Bankiers sollen ihre Pflichten verletzt haben, als sich Sal. Oppenheim immer weiter mit dem Arcandor-Konzern verstrickte. Sal. Oppenheim hatte sich laut Anklage über Kredite an ihre Großkundin Madeleine Schickedanz eng mit deren Konzern Karstadt-Quelle verbunden, Arcandors Vorgänger. Als Arcandor pleite ging, traf das die Bank hart, sie musste verkauft werden. Den vier Bankern drohen Haftstrafen zwischen zwei Jahren und acht Monaten sowie drei Jahren und sechs Monaten. Das Urteil soll kommenden Donnerstag fallen.

© SZ vom 03.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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