Prozess in Wiesbaden:Wie lange muss Ruzicka in den Knast?

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Alexander Ruzicka hat mit illegalen Werbegeschäften lange Zeit gut verdient, jetzt droht ihm eine lange Haftstrafe.

Spektakulärer Prozess auf der Zielgeraden: Die Staatsanwaltschaft Wiesbaden fordert im Verfahren gegen den früheren Werbemanager Alexander Ruzicka wegen schwerer Untreue eine Haftstrafe von 13 Jahren und sechs Monaten. Ruzicka, einstiger Deutschland-Chef der Agentur Aegis Media habe als Hauptangeklagter in 78 Fällen einen Schaden von fast 50 Millionen Euro verursacht, begründete der Staatsanwalt am Montag in seinem Plädoyer vor dem Landgericht Wiesbaden. Dabei sei Ruzicka mit einer "erheblichen kriminellen Energie" vorgegangen. Er soll sich beim Handel mit Fernseh-Werbezeiten mit Hilfe von Scheinrechnungen in die eigene Tasche gewirtschaftet haben. Der Werbemanager bestreitet die Vorwürfe.

Werbemanager Alexander Ruzicka: Die Staatsanwaltschaft fordert 13,5 Jahre Haft. (Foto: Foto: dpa)

Die Schaffung und Verschleierung des Firmengeflechts sei "beispiellos aufwendig gewesen", sagte der Staatsanwalt. Mit dem veruntreuten Geld habe Ruzicka seinen Unterhalt bestritten. Er habe seinen Lebensstandard auf ein "luxuriöses Maß" heben wollen. So habe er beispielsweise Jagdausflüge in Ungarn unternommen und Anwesen in Südafrika gehabt.

Seit Herbst 2006 in Untersuchungshaft

Ruzicka war im Herbst 2006 nach einer anonymen Anzeige in Untersuchungshaft genommen worden. Er war davor eine zentrale Figur im Milliardengeschäft mit Werbeplätzen in den Medien.

Für einen Mitangeklagten verlangte die Anklage eine zweijährige Gefängnisstrafe auf Bewährung und eine Geldbuße von 30.000 Euro. Der Mitangeklagte sei unter anderem fast von Anfang an geständig gewesen und habe sich gestellt, hieß es. Dies wirke sich strafmildernd aus.

Die Entscheidungsbefugnis habe außerdem bei seinem Vorgesetzten Ruzicka gelegen. Mit den Plädoyers steuert das Verfahren nach fast 80 Verhandlungstagen seinem Ende entgegen. Der Prozess war Mitte Januar 2008 gestartet und wird am 23. April mit den Plädoyers der Verteidigung fortgesetzt. Zunächst sind die Rechtsanwälte des Mitangeklagten an der Reihe, am 27. April folgen die Verteidiger des Hauptangeklagten Ruzicka. Möglicherweise könne dann Anfang Mai ein Urteil verkündet werden, sagte der Vorsitzende Richter.

© sueddeutsche.de/dpa/kaf/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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