Proteste in der Ukraine:Investoren wetten auf Staatspleite

Die Massenproteste gegen die Regierung in Kiew machen sich auch an den Finanzmärkten bemerkbar. Die Risikoaufschläge für ukrainische Staatsanleihen legten weiter zu, ebenso stiegen die Prämien für entsprechende Kreditausfallversicherungen.

Angesichts der anhaltenden Proteste gegen den anti-europäischen Kurs des Präsidenten Viktor Janukowitsch befürchten immer mehr Anleger einen Zahlungsausfall der Ukraine. Die Risikoaufschläge für ukrainische Staatsanleihen legten am Dienstag weiter zu, ebenso stiegen die Prämien für entsprechende Kreditausfallversicherungen (CDS).

Eine Ausfallversicherung für eine fünfjährige ukrainische Anleihe kostet gegenwärtig knapp 1100 Basispunkte oder fast elf Prozent des abgesicherten Wertes. Zur Absicherung einer Anleihe mit einem Nennwert von einer Million Dollar wird pro Jahr also eine Prämie von 110.000 Dollar fällig. Das sei der höchste Stand seit Januar 2010, wie der Datenanbieter Markit am Dienstag mitteilte. Höher liegen die CDS-Prämien weltweit nur in Argentinien und Venezuela.

Kurz zuvor hatte die Zahlungsunfähigkeit des staatlichen Energieversorgers Naftogaz für Turbulenzen gesorgt. Die Analysten der Ratingagentur Standard & Poor's betonten, dass eine weitere Herabstufung der ukrainischen Bonität auf "B-" derzeit kein Thema sei. Erst wenn die Unruhen die Kreditaufnahme des Landes beeinträchtigten, drohe eine schlechtere Note.

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