Proteste gegen Goldförderung in Peru:Gute Mine, böses Spiel

Was sie nährt, zerstört sie: Das Edelmetall Gold kurbelte in den vergangenen Jahren die peruanische Wirtschaft an - doch nun protestieren Tausende Bauern gegen den Bergbau. Sie sorgen sich um etwas viel Kostbareres: Wasser.

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Was sie nährt, zerstört sie: Das Edelmetall Gold kurbelte in den vergangenen Jahren die peruanische Wirtschaft an - doch nun protestieren Tausende Bauern gegen den Bergbau. Sie sorgen sich um etwas viel Kostbareres: Wasser. Tausende Peruaner streiken und protestieren gegen eine geplante Gold- und Kupfermine im Norden des Landes. Sie zogen zum Laguna Cortada in der Region Cajamarca, wo von 2014 an in der "Conga-Mine" geschürft werden soll. Weitere etwa 5000 Demonstranten waren in der 160 Kilometer entfernten Provinzhauptstadt Cajamarca unterwegs. Straßen waren blockiert, Geschäfte und Schulen geschlossen, es ruhte der öffentliche Nahverkehr. Zu den Arbeitsniederlegungen hatte ein Kollektiv aus sozialen Bewegungen und Bauernorganisationen aufgerufen.

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Auch in der peruanischen Hauptstadt Lima demonstrierten Menschen friedlich den erweiterten Gold-Tagebau in Cajamarca. In den benachbarten Gemeinden Chincheros und Andahuaylas gingen die Bewohner ebenfalls aus Protest gegen Bergbauprojekte auf die Straße. In den vergangenen Wochen und Monaten gab es es in mehreren Regionen Perus soziale Unruhen, weil Menschen die Schließung von Minen fordern oder eine größere Beteiligung an den Erträgen des Bergbaus verlangen.

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Die Conga-Mine wird eine Erweiterung der umstrittenen Yanacocha-Goldmine - mit einer Investitionssumme von 4,8 Milliarden Dollar (3,6 Milliarden Euro) das größte Projekt dieser Art in Lateinamerika. Mehrheitseigner ist das US-Unternehmen Newmont Mining. Die Behörden hatten Conga im vergangenen Jahr die Umweltverträglichkeit bescheinigt, die seit Juli amtierende Regierung des linksnationalistischen Präsidenten Ollanta Humala unterstützt das Vorhaben.

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Demonstranten und Farmer befürchten aber unter anderem, dass das in mehr als 3000 Metern Höhe geplante Projekt die Qualität ihres Trinkwassers gefährdet. Eine Reihe von alpinen Seen soll durch künstliche Reservoirs ersetzt werden, Newmont Mining will zwei Bergseen umleiten.

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Bei den Protesten setzte eine aufgebrachte Menschenmenge ein Lager für Rohrleitungen in Brand. Etwa hundert Polizisten schützten die Baumaschinen und Lastwagen des Bergbaukonzerns Newmont Mining. Der Führer der Anti-Conga-Front, Wilfredo Saavedra, hatte zu einer unbefristeten Blockade der Baustelle aufgerufen. Der Ausbeutung von Bodenschätzen unter offenem Himmel könne nicht zugestimmt werden, sagt er. Er hofft auf einen Meinungsumschwung bei Präsident Humala.

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Eine friedliche Lösung des Konflikts ist für den Rückhalt des Präsidenten wichtig: Er kam im Juni vor allem mit großer Unterstützung der ländlichen Bevölkerung an die Macht. Die mehrheitlich indianische Landbevölkerung klagt, dass die Regierung ihr legitimes Recht auf Wasser als Grundlage für die Landwirtschaft missachte.

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Der Bergbau ist einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren für Peru, mehr als die Hälfte der Exportgüter sind Bergbauprodukte. Peru ist der weltweit größte Produzent von Kupfer und liegt bei der Goldgewinnung auf Platz sechs.

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Gleichzeitig löst der Bergbau die meisten der sozialen Konflikte in armen Regionen aus, wie zum Beispiel in Cajamarca. Die oft internationalen Unternehmen genießen viele Steuervorzüge, die Bergbauregionen selbst werden nur in geringem Maß an den Gewinnen beteiligt. Deshalb sind die Armutsraten oft in jenen Regionen besonders hoch, die besonders stark Exporterfolg Perus beitragen.

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Auch wenn die Menschen in den betroffenen Regionen bereits über verseuchtes Trinkwasser und kontaminierte Böden klagen - es bleibt ihnen meist keine Alternative, als Wasser und Böden trotzdem zu nutzen.

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Ein ähnlicher Fall kann den Protestlern Mut machen: Im vergangenen Jahr hat die Bevölkerung im Tal des Tambo-Flusses aus Protest gegen das millionenschwere Bergbauprojekt Tia Maria die Hauptzufahrtstraße Panamericana blockiert. Sie befürchtete, dass der wasserintensive Kupferbergbau die Region schädigen würde. Während der Proteste starben mehrere Menschen. Die Regierung lenkte damals ein und ordnete Verhandlungen an. Das Projekt wurde im April dieses Jahres eingestellt.

© sueddeutsche.de/dapd/afp/kir/aper - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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