Prominente als Risikokapitalgeber:Die Start-up-Stars

Lesezeit: 2 min

  • Start-ups sind für viele Promis inzwischen das, was Pferderennen einst für den englischen Adel waren.
  • Wer richtig setzt, kann viel Geld machen. Manchmal sogar mehr als mit der ursprünglichen Karriere als Star.

Von Ruth Fulterer

Es gibt Leute, für die ist die größte Geldsorge die Frage, was sie mit ihrem Geld machen könnten. Dieses Problem betrifft besonders Menschen, die ihr Geld mit Singen, Schauspielern oder gar Comedy verdient haben. Mit Tätigkeiten also, die auch den vielen Menschen Spaß machen würden, die stattdessen rechtschaffenen Berufen nachgehen. Und die sich manchmal fragen, ob sie selbst nicht auch könnten, was diese Promis können - oder es zumindest gekonnt hätten, wenn eine aufmerksame Kinderfrau ihr Talent früh genug erkannt und gefördert hätte.

Kurz: Auf Prominenten im Showbusiness lastet der Druck zu beweisen, dass sie ihr Geld auch wirklich verdienen und nicht nur einfach Glück hatten. Zu diesem Zweck eignen sich Start-ups besonders. Man könnte sagen, Start-ups sind für Promis das, was Pferderennen einst für den englischen Adel waren. Wer richtig setzt, beweist Klugheit und Geschick und auch, dass er das Schicksal auf seiner Seite hat. Wer richtig setzt, kann noch dazu ordentlich Geld machen, und obendrein wird das Ganze medienwirksam inszeniert.

Doppelt wertvoll

Kein Wunder also, dass Hollywood-Promis, die etwas auf sich halten, nun in Start-ups investieren. Da wäre etwa Bono, Frontmann der Rockband U2. Als einer der frühen Investoren von Facebook verdiente er am Börsengang der Firma mehr als in seiner gesamten Karriere als Musiker. Oder Troy Carter, der als Produzent Lady Gaga entdeckte, und sein Händchen für gute Geschäfte auch als Investor bei dem Musik-Streaming-Dienst Spotify, der Speicherplattform Dropbox und dem Fahrtvermittler Uber bewies.

Der aktivste Promi-Investor ist auf der Rangliste der Risikokapital-Datenbank CB-Insights jedoch Ashton Kutcher. Der Schauspieler hat eine eigene Firma zur Anlage von Risikokapital. Unter anderem hält sie Anteile an Skype, am Privatzimmer-Vermittler AirBnB und seit Juli auch am Berliner Start-up Go Butler. Die Firma verrichtet für seine Kunden auf SMS-Anfrage Erledigungen, bestellt zum Beispiel Essen oder bucht einen Flug. In Go Butler hat schon der deutsche Moderator Joko Winterscheidt Geld investiert und auch gleich auf Twitter seinen 1,15 Millionen Followern von der großartigen Firma erzählt.

Die Publicity, die prominente Investoren erzeugen, macht sie für Start-ups gleich doppelt wertvoll. Gute Reklame kann den Unterschied machen, zum Beispiel, wenn man als einziges Produkt eine Matratze verkauft, für 850 Dollar. Wie die Firma Casper. Investiert hat Kutcher, außerdem sein Kollege Leonardo DiCaprio. Ob die beiden selber auf so einer Matratze Ruhe von ihren Geldsorgen finden, ist allerdings nicht bekannt.

© SZ vom 26.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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