Pro Sieben Sat1:Kauf der Meet Group

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Das Medienunternehmen Pro Sieben Sat 1 will einer der weltweit führenden Anbieter bei Partnerschaftsver­mittlungen im Internet werden. Der deutsche Konzern übernimmt deshalb den amerikani­schen App-Entwickler Meet Group.

Von Caspar Busse, München

Das Medienunternehmen Pro Sieben Sat 1 will einer der weltweit führenden Anbieter bei Partnerschaftsvermittlungen im Internet werden. Vorstandschef Max Conze gab am Donnerstag dazu die Übernahme des börsennotierten amerikanischen App-Entwicklers Meet Group für eine halbe Milliarde Dollar bekannt. Zum Konzern gehören bereits die Marken Parship, Elitepartner und Eharmony. Dating-Portale im Internet verzeichnen hohe Zuwächse, bekanntester Anbieter ist die US-Firma Tinder. Meet entwickelt Apps, die Live-Übertragungen und -Chats ermöglichen, etwa die App Lovoo. Damit werde die Parship-Gruppe künftig das gesamte Spektrum des Online-Datings abdecken, sagte Conze. Die Übernahme ist eine der größten von Pro Sieben Sat 1 und die erste wichtige von Conze, der seit 2018 im Amt ist.

Pro Sieben Sat 1 versucht, sich vom klassischen Fernsehgeschäft unabhängiger zu machen, und expandiert in Online-Aktivitäten. Dazu gehören neben der Partnervermittlung Vergleichsportale wie Verivox, der Erlebnisanbieter Jochen Schweizer oder die Sexspielzeug-Plattform Amorelie. Schon jetzt kommt mehr als die Hälfte des Umsatzes nicht mehr aus dem Fernseh-Werbegeschäft. Die Internetaktivitäten sind in der Firma Nucom gebündelt, an der der Finanzinvestor General Atlantic beteiligt ist, dieser finanziert auch den Erwerb von Meet mit. Künftig wird Pro Sieben Sat 1 am Datinggeschäft 55 Prozent der Anteile halten, General Atlantic 45 Prozent, späterer Börsengang nicht ausgeschlossen.

Der Konzernumsatz stieg 2019 um drei Prozent auf 4,1 Milliarden Euro, die Werbeeinnahmen der TV-Sender gingen aber zurück. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen verringerte sich um 14 Prozent auf 872 Millionen Euro. Unterm Strich konnte der Konzern den Gewinn dennoch steigern. Die Dividende soll trotzdem deutlich von 1,19 Euro auf 0,85 Euro je Aktie gekürzt werden. Für 2020 sind derzeit steigende Umsätze und ein stagnierender Gewinn geplant.

© SZ vom 06.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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