Pro Sieben Sat 1:Daniel Kretínský kauft zu

Von Caspar Busse

Die Investorengruppe um den tschechischen Milliardär Daniel Kretínský hat nach SZ-Informationen die Beteiligung am Fernsehunternehmen Pro Sieben Sat 1 weiter aufgestockt. Inzwischen soll der Anteil bei mehr als zwölf Prozent liegen, in den vergangenen Wochen sind also weitere Anteile erworben worden. Sollte Kretínský die Schwelle von 15 Prozent überschreiten, wäre eine erneute offizielle Mitteilung notwendig.

Bislang war bekannt, dass Kretínský zehn Prozent der Aktien von Pro Sieben Sat 1 hält. Eine Sprecherin des im MDax notierten Unternehmens gab keinen Kommentar, sondern verwies auf die Hauptversammlung, die an diesem Mittwoch virtuell stattfinden wird. Gleich mehrere Investoren waren in den vergangenen Monaten bei Pro Sieben Sat 1 eingestiegen. Die italienischen Mediengruppe Mediaset, die von der Familie des ehemaligen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi kontrolliert wird, hält 24,2 Prozent der Anteile, darunter sind jedoch auch Optionen auf Aktienkäufe. Auf der Hauptversammlung kann Mediaset deshalb nur 11,73 Prozent der Stimmrechte ausüben - und damit weniger als die Gruppe um Kretínský. Der US-Finanzinvestor KKR war im Mai mit einem Anteil von fünf Prozent bei Pro Sieben Sat 1 eingestiegen. Es handele sich lediglich um ein "finanzielles Investment", hieß es. KKR ist aber auch bei der Axel Springer AG maßgeblicher Aktionär und baut gerade in München das Medienunternehmen Leonine auf.

Bei der Hauptversammlung am Mittwoch wird der neuen Vorstandssprecher Rainer Beaujean, der zuvor Finanzvorstand war, den Aktionären seine neue Strategie erläutern. Die Werbeumsätze sind im April um 40 Prozent zurückgegangen. Die Prognose für das Gesamtjahr wurde bereits zurückgezogen, eine neue nicht gemacht. Die Aktie von Pro Sieben Sat 1 hatte sich zuletzt seit dem Tief im März nahezu verdoppelt und liegt nun bei etwa 12,50 Euro.

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